. Mahnmal und Krypta stehen unter Denkmalschutz. Workshop mit vielen mitwirkenden Institutionen entwickelt Entwürfe für Gebäude und Park.

Das Ehrenmal als solches, sprich Krypta und Gebäude, bleibt erhalten. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) Münster als Obere Denkmalbehörde hat dies klar formuliert. Wie die Ausgestaltung des unter Denkmalschutz stehenden Mahnmals letztlich aussieht, darüber hat ein interner Workshop diskutiert, den das Planungsamt und das Stadtteilmanagement einberufen haben. In zwei Sitzungen hat das Gremium Meinungen zur Gestaltung des Mahnmals und der ebenfalls denkmalgeschützten Grünanlage zusammengetragen. Schwerpunkt: das Gebäude mit der Krypta.

Stadt will ein Meinungsbild einholen

Der Workshop ist vom Stadtplanungsamt und vom Stadtteilmanagement „Soziale Stadt“ einberufen worden, „weil wir wahrgenommen haben, dass es ganz unterschiedliche Informationsstände in den verschiedenen Gruppierungen gibt;“ so Stadtpressesprecher Peter van Dyk und Stadtteilmanager Karsten Schröder. „Wir wollten noch einmal ein Meinungsbild einholen, für Austausch und Informationen sorgen. Deshalb haben wir Vertreter aus so vielen Institutionen dazu eingeladen.“ Burkhard Huhn, Abteilungsleiter Stadtentwicklung: „Es war auch immer klar, dass die Stadt nicht gegen das Denkmalrecht verstoßen will.“

Rund 30 bis 35 Mitglieder verschiedener Institutionen kamen zu den Workshops: Fraktionsvorsitzende der Bezirksvertretung, Leiter der umgebenden Schulen, Kirchengemeinden, Bürgerinitiative Ehrenmal, Vertreter des LWL und der Unteren Denkmalbehörde, Stadtverwaltung, Stadtarchiv, Heimat- und Bürgerverein, Vereinigung der Verfolgten (VVN), Kortum-Gesellschaft, das Planungsbüro DTP Landschaftsarchitekten aus Essen, Bezirksbürgermeister, Stadtteilbüro und dessen Beirat und ein Ratsmitglied jeder Fraktion, diese ohne Stimmrecht.

Konträre Meinungen

Klaus Tenhofen vom Essener Planungsbüro DTP: „Es gibt sehr konträre Meinungen über die Ausgestaltung. Diese reichen vom Standpunkt, die Anlage komplett abzureißen und zuzuschütten, sie wieder aufzubauen und damit in den Urzustand zu versetzen und sie als Mahnmal für die Taten beider Weltkriege wirken zu lassen, bis hin zur völlig neu interpretierten Ausgestaltung.“ Nun, weder Abriss noch ein Zuschütten kommen infrage, das lässt der Denkmalschutz nicht zu. „Also“, so Tenhofen, „müssen wir gemeinsam mit dem LWL die beste Lösung finden. Doch trotz Denkmalschutzes ist klar, dass das Gebäude, aber auch der Park, entwickelt werden darf.“

Zum Hintergrund: Das Mahnmal wurde durch Pfingststurm Ela in 2014 stark in Mitleidenschaft gezogen. Die Statik hat gelitten, die Pagoden sind teils zerstört. Seitdem ist die Krypta gesperrt, darf aus Sicherheitsgründen nicht mehr betreten werden. Bezirksbürgermeister Manfred Molszich: „Die Krypta wurde vorher einmal im Jahr geöffnet, am Volkstrauertag.“ Alexander Kutsch vom Stadtteilbüro: „Die Behörde schreibt nicht vor, dass das Denkmal eins zu eins erhalten bleiben muss. Die Ausgestaltung muss aber den Auflagen entsprechen.“

Öffentlichkeit beteiligen

Das Gebäude und der Zugang zur Krypta.
Das Gebäude und der Zugang zur Krypta. © Gero Helm

Molszich: „Wie die Gestaltung letztlich ausfällt, darüber entscheidet die Bezirksvertretung.“ Und das soll im Herbst dieses Jahres passieren. Vorher, etwa Ende September, gibt es noch einmal eine öffentliche Bürgerversammlung, auf der die Entwürfe, die die Verwaltung als Ergebnisse aus den Workshops bis dahin zusammenträgt und bündelt, vorgestellt werden. Hier, so Stadtteilmanager Karsten Schröder, „können alle Bürger ihre Ideen noch einmal einbringen.“ Das Mahnmal als Bauwerk soll im Zusammenhang mit der Zuwegung gestaltet werden. Das könne, so Planer Tenhofen, „ein angelegter Weg des Friedens sein.“

Spiel- und Sportachse anlegen

Vom Denkmalschutz ausgenommen ist das Gelände, auf dem jetzt ein in die Jahre gekommener Spielplatz und zwei unattraktive Bolzfelder liegen. Dort soll eine Spiel- und Sportachse entstehen. Diese bildet den ersten Bauabschnitt der Gesamtplanung. Angestrebter Baubeginn, so meinen Planungsamt, Planungsbüro und Stadtteilbüro, sei das Frühjahr 2019. Gesamtkosten: 585 000 Euro. Die Förderung durch das Programm „Soziale Stadt“ beträgt 90 Prozent, zehn Prozent zahlt die Stadt.

Die Gestaltung der Parkanlage als zweiter Bauabschnitt soll, so die Planung, ein Jahr später, im Frühjahr 2020, in Angriff genommen werden. Kosten: 604 000 Euro, auch hier wird zu 90 Prozent gefördert. Die Kosten für die Sanierung des eigentlichen Ehrenmals, angestrebter Baubeginn ebenfalls Frühjahr 2020, „müssen noch genau ermittelt werden“, so Karsten Schröder (Soziale Stadt). Hier sei zunächst ein Förderbetrag von einer Millionen Euro angesetzt.