Wattenscheid. . Wattenscheid wie es singt und klingt: Der „Day of Song“ am Samstag vor der Sparkasse an der Oststraße übertraf die Erwartungen der Organisatoren.

„Naja, so 30, vielleicht 50.“ Viel höher wollten Gisbert Schmidt und Adalbert Thomas für den Wattenscheider Chorverband die Messlatte nicht legen. Ihre bescheidenen Schätzungen wurden deutlich und erfreulich übertroffen: Bestimmt zwischen 120 und 150 Sängerinnen und Sänger beteiligten sich am Samstag an der zentralen Wattenscheider Aktion zum „Day of Song“ in der Fußgängerzone auf und vor den Stufen der Sparkasse.

Nicht nur Aktive aus den zahlreichen Chören und Sängervereinigungen machten mit, sondern auch und gerade interessierte Passanten und Gäste, sogar als instrumentale Verstärkung für das Akkordeon-Ensemble, das die Begleitung übernahm.

Kirchturmuhr gibt den Start vor

Vor der Sparkasse wurde kräftig mit eingestimmt.
Vor der Sparkasse wurde kräftig mit eingestimmt. © Socrates Tassos

Irgendwie stand dieser Tag schon mittags ganz im Zeichen der „Extraschicht“ – und der Chorverband lieferte gern seinen volltönenden Beitrag. Die schon vierte Veranstaltung dieser Art stand revierweit unter dem Motto „Kohleausstieg, Industriekultur und interkultureller Austausch“.

Schon durch den ungewöhnlichen „Auftakt“ entstand eine ganz besondere Atmosphäre. Denn die Aktiven hatten sich vorgenommen, direkt anschließend an den letzten Ton der Mittagsglocke von der Friedenskirche anzustimmen. So ruhten denn die Augen aller Beteiligten zunächst auf der Uhr am nahen Turm in der Fußgängerzone, übrigens wie in vielen beteiligten Städten der Metropole Ruhr.

Und gemeinschaftlich, wie auch anders, sollte das Steigerlied den Anfang machen. Dass das „Glückauf, Glückauf“ längst zum Allgemeingut gehört, zeigte sich schon daran, dass viele die verteilten Textblätter nicht brauchten und auswendig mit einstimmten. Und gemeinschaftlich genossen sie auch breit lächelnd die Zeilen „und wir tragen das Leder vor dem Arsch bei der Nacht, und saufen Schnaps“.

Erinnerungen an Lagerfeuer

So mag das ein oder andere Lied aus der Zusammenstellung wohl auch Gänsehaut, jedenfalls Erinnerungen wach gerufen haben. „Zur Gitarre, am Lagerfeuer oder auf Jugendfreizeiten“, meinte Gisbert Schmidt denn auch schmunzelnd, passten „Im Frühtau zu Berge“, „Kein schöner Land in dieser Zeit“ ganz sicher, und da sei auch keine falsche Romantik im Spiel.

Die Abendveranstaltung des „Day of Song“ setzte einen besonderen Schlusspunkt im Rahmen der „Extraschicht“ in der Jahrhunderthalle in Bochum. In Wattenscheid gab es nach der Zugabe, natürlich dem Steigerlied, noch Hinweise in eigener Sache: Am 2. September gibt der Shanty-Chor Wattenscheid zum wiederholten Mal seine Visitenkarte auf der Freilichtbühne ab. Und der Chorverband sieht im unerwarteten Erfolg bei diesem „Mitmachsingen“ auch eine Nachwuchswerbung für „Musical Kids“.

>> „MUSICAL-KIDS“ SUCHEN VERSTÄRKUNG

Der Chorverband Wattenscheid sucht gemeinsam mit der Music Factory Hattingen Verstärkung, vor allem jugendliche.

„Werde zum Star bei den Musical-Kids“, heißt es für Kinder von fünf bis elf Jahren am 4. und 11. Juli von 17 bis 18.30 Uhr im Kolpinghaus Höntrop, Wattenscheider Hellweg 76, bei Casting und Kennenlernen.