Wie plant man das große Unbekannte? Wie geht man mit dem Unvermeidlichen um und findet Zugang? Essentielle Fragen, die der Hospizverein Wattenscheid e.V. seit fast einem Vierteljahrhundert zu beantworten weiß. Tragende Säulen sind 50 Ehrenamtliche, die im Bereich der Sterbebegleitung das Anliegen des Vereins in die Praxis übertragen: „Der Hospizverein verfolgt das Ziel, Geburt und Tod, Leben und Sterben als untrennbar miteinander verbunden in das Bewusstsein der Öffentlichkeit zu tragen.“

Wie plant man das große Unbekannte? Wie geht man mit dem Unvermeidlichen um und findet Zugang? Essentielle Fragen, die der Hospizverein Wattenscheid e.V. seit fast einem Vierteljahrhundert zu beantworten weiß. Tragende Säulen sind 50 Ehrenamtliche, die im Bereich der Sterbebegleitung das Anliegen des Vereins in die Praxis übertragen: „Der Hospizverein verfolgt das Ziel, Geburt und Tod, Leben und Sterben als untrennbar miteinander verbunden in das Bewusstsein der Öffentlichkeit zu tragen.“

Obwohl die Arbeit unweigerlich mit dem nahenden Ende verbunden ist, bleibt „Stillstand“ ein Fremdwort im Vokabular der agierenden Personen. Neuerungen und Erweiterungen sollen das erfolgreiche Kon-strukt stärken, um Sterbenden wie Angehörigen eine Stütze zu sein.

Spezialisierung ist überfällig

Siegfried Schirmer, ehrenamtlicher Geschäftsführer, kündigt an: „Wir werden im Sommer einige unserer Ehrenamtlichen im Umgang mit Sterbenden schulen, die mit geistigen Beeinträchtigungen unter anderem bei der Lebenshilfe wohnen. Aufgrund der unvorstellbaren Eliminierungen im Dritten Reich, aber auch durch das Wachstum medizinischer Erkenntnisse und Möglichkeiten leben erst in den letzten Jahren vermehrt ältere und hochbetagte Menschen mit diesen Beeinträchtigungen in solchen Wohnstätten.“ Dies sei lange Zeit viel zu wenig beachtet worden, eine Spezialisierung entsprechend überfällig.

Durch die zweitägige Fortbildung mit der Lebenshilfe im Juli soll erreicht werden, dass diese Menschen auch in ihrer letzten Phase weiterhin würdevoll und selbstbestimmt in den Einrichtungen der Eingliederungshilfe leben können. Angestrebt wird ein funktionierendes Zusammenwirken der Bewohner, ihrer Angehörigen und des Personals mit den ehrenamtlichen Hospizkräften, um eine Sterbe- und Trauerkultur zu unterstützen und zu begleiten. Entscheidender Unterschied: Die Ehrenamtlichen lernen, wie man Bedürfnisse und Äußerungen wahrnehmen kann, auch wenn „aktive Sprache“ nicht möglich ist. So möchte man Sicherheit in Haltung und Handeln wachsen lassen.

Darüber hinaus sind die Verantwortlichen in Wattenscheid immer wieder mit der Planung konfrontiert: „Ich bin nun im zehnten Jahr hier“, sagt Christel Müller-Ovelhey, „und bisher konnten wir noch jede Anfrage annehmen.“ Die Leiterin des ambulanten Hospizdienstes und Koordinatorin konkretisiert jedoch auch, „dass unsere Kapazitäten zeitweise auch ausgelastet sind.“

Schmaler Grat

90 bis 100 Begleitsituationen werden durchschnittlich pro Jahr übernommen: „Allein im ersten Quartal dieses Jahres hatten wir jedoch 30 Neuaufnahmen, die zu 20 Begleitungen aus 2017 hinzukommen.“ Es sei ein schmaler Grat, das Unvorhersehbare so zu planen, dass man allen Involvierten gerecht werden könne: So möchten neu ausgebildete Ehrenamtliche zeitnah mit ihrer Arbeit beginnen, langjährige Aktive benötigen auch Abstand, nachdem eine Betreuung abgeschlossen ist.

Das bestätigt auch Koordinatorin Anna Scherer: „Wir arbeiten eng mit dem Palliativnetzwerk zusammen, melden uns frühzeitig bei Betroffenen, nicht erst kurz vor dem Ende. Nicht jeder ist jedoch schon bereit, die Situation zu akzeptieren bzw. unsere Angebote anzunehmen.“ Idealerweise entwickelt man daher zeitnah eine Vertrautheit, geht zum Beispiel gemeinsam ein Eis essen oder spielt Karten: „Dann kann auch über anderes gesprochen werden“, so Scherer. Müller-Ovelhey ergänzt: „Es ist total legitim, wenn jemand durch uns nicht an seine Krankheit erinnert werden will. Wir dürfen aber nicht nachlassen, Informationen zu geben und Wege aufzuzeigen, wie allen Beteiligten bestmöglich geholfen werden kann.“