Wattenscheider Hellweg-Gymnasium für langes und intensives Engagement durch Schüleraustausch-Projekte von der Europa-Union Bochum ausgezeichnet.
Die „Ode an die Freude“ aus Beethovens 9. Symphonie intonieren an der Südspitze der Kneipenmeile Bermuda-Dreieck, am KAP, bestenfalls die Bochumer Symphoniker zur Sommerpause. Diesmal galt das mitreißende Thema als Europahymne dem Engagement der Hellweg-Schule, deutlich gemacht an der Übergabe des blauen Banners mit den goldenen Sternen. Denn den Titel „Europa-Schule“ trägt sie längst.
Weil der europäische Gedanke durch nicht eben übliche Projekte in und vor allem mit Schulen in Lettland, Polen und seit einiger Zeit auch in Bosnien mit Leben erfüllt wird.
Lothar Gräfingholt, wie Prof. Jürgen Mittag Vorsitzender der Europa-Union Bochum, konnte in seiner Würdigung an diesem „Europa-Abend“ einen regelrechten Funken aufnehmen. Bei der Verleihung des Karls-Preises an den französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron in Aachen am Abend zuvor sei bereits ein Zeichen gesetzt worden, „ansteckend für die europäische Flamme“. Und nun und hier sei „Bochum mitten in Europa dabei.“
Die Auszeichnung des Wattenscheider Gymnasiums, das mit seinem Sprachenschwerpunkt und der besonderen Zusammenarbeit mit den genannten Ländern und deren Menschen sei auch eine Ermutigung für die Zukunft.
Aus den Austauschprojekten der Schule an der Lohackerstraße mit Pszna (Polen), Riga (Lettland) und Vitez (Bosnien-Herzegowina) sind anhaltende Kontakte und Verbindungen entstanden, konnten Vanessa Spyrka und Heinz Gockel als Koordinatoren mehr als zufrieden berichten. War Osteuropa für viele Schüler zuvor noch mit weißen Flecken auf der Weltkarte übersät, so konnten durch die Gastfreundschaft, Gegenbesuche und ganz persönliche Erlebnisse sicherlich viele Vorurteile abgebaut werden.
Gerade die jüngste Austauschmaßnahme mit Vitez sei insgesamt eine „Wahnsinnserfahrung“ geworden. „Nach dem Bürgerkrieg im ehemaligen Jugoslawien konnten wir erleben, dass nicht nur Löcher durch die Geschosse in den Häusern geblieben sind, sondern auch viele in den Psychen der Menschen. Dadurch fehlt vielfach das Zutrauen der drei eigentlichen Völkerstämme, Serben, Bosnier und Kroaten zueinander, die Kommunikation ist gestört“, beschreibt Austausch-Koordinator Heinz Gockel.
Die Schule will die Kontakte unbedingt pflegen. „Schon in der siebten Klasse fragen sie uns: Wann ist der nächste Schüleraustausch?“, erzählt er lächelnd.