Fahrradkorso der Ostermarsch-Aktion macht auf dem Weg von Gelsenkirchen nach Herne und Bochum auch Station zur Kundgebung an der Friedenskirche

Sie wurden schon erwartet, die Unerschütterlichen, die auf der Fahrradetappe des Ostermarsches von Essen aus über Gelsenkirchen nach Wattenscheid radelten. Aber es warteten dort überwiegend die fleißigen Helfer, die für die Erbsensuppe mit Fladenbrot und Bockwürstchen beim mittäglichen Stopp an der Friedenskirche Sorge trugen.

Deniz Sert vom „Bochumer Forum für Antirassismus und Kultur“ hielt die Ansprache.
Deniz Sert vom „Bochumer Forum für Antirassismus und Kultur“ hielt die Ansprache. © Ingo Otto

Denn Zulauf von Passanten hatte die Kundgebung in der Fußgängerzone an diesem grauen, nieseligen Ostersonntag kaum.

Doch die Stimmung unter den wetterfest gekleideten Aktiven hielt sich. Die Begrüßung hatte Felix Oekentorp vom „Kuratorium Stelen der Erinnerung“ übernommen, der auch für das kurze Gedenken am Betti-Hartmann-Platz vor dem Rathaus dankte. Er übergab das Mikro an Deniz Sert vom „Bochumer Forum für Antirassismus und Kultur“, die in ihrer Ansprache aktuelle Bezüge und damit begründete Motivation für die Ostermarsch-Bewegung fand.

„Es ist eine Zeit, in der von hier aus zugeschaut wird“, beklagte sie eindringlich, „wenn woanders Krieg ist, wenn Flüchtlinge als störend angesehen werden, wenn die unzähligen Toten im Mittelmeer ignoriert werden, statt über die Ursachen von Flucht zu reden.“

„Es macht mich wütend, wenn wir hier so tun, als ob uns der Krieg von Anderen nicht betrifft, und dabei immer noch Waffen aus Deutschland in Kriegs- und Krisengebiete geliefert werden“, fuhr sie fort. Die Frage „Krieg oder Frieden?“ gehe uns alle an.

Krieg und Flucht beträfen weltweit vor allem die Ärmsten und Schwächsten, „dabei: Was würden wir selbst als Flüchtlinge tun? Schutz und Frieden suchen.“ Der Rassismus sei es, der selbst noch unter den Armen die Gesellschaft spalte, „unter den Menschen, die auf Essen angewiesen sind, dass sie sich nicht selbst erarbeiten können, und um dass sie sich prügeln müssen.“ Die Ostermärsche seien nach wie vor wichtig, um die Stimme gegen Krieg, Armut und Ungleichheit zu erheben.