wattenscheid. . Die neu aufgestellte Stiftung „Förderturm – Zeche Holland“ plant einen Neubau für ein „soziokulturelles Zentrum“ neben dem Turm.
Nach Jahren des Stillstands hat die Sanierung des Holland-Förderturms endlich begonnen, das marode Stahlgerüst wird derzeit auf Vordermann gebracht. Aber auch hinter den Kulissen hat sich einiges getan: Die Stiftung „Förderturm – Zeche Holland“, die sich mit der Nutzung des Geländes beschäftigt, sorgt mit neuen Konzepten und Köpfen für frischen Wind. Geplant ist neben dem Turm ein Neubau für ein „soziokulturelles Zentrum“.
Vorsitzender der Stiftung ist jetzt Bernd Wilmert, sein Stellvertreter Marc Schaaf; außerdem gehört Andrea Denizer dem neu gewählten Vorstand an. Werner Ollbrink, 2011 Gründer der Stiftung, ist weiterhin Mitglied des Kuratoriums.
Personelle Neuaufstellung
Mit der personellen Neuaufstellung gehen Konzepte einher, das Umfeld des Hollandturms nach der Sanierung des Bergbau-Denkmals zu gestalten. Der Neubau soll vor allem Platz bieten für Künstler, Musiker und weitere Kulturschaffende als Atelier oder Proberaum; angedacht ist auch eine größere Veranstaltungsfläche mit Cafe und Bühne. Als Ankermieter sind derzeit das „Centrum-Cultur“ der Arbeiterwohlfahrt (Awo) – aktuell am August-Bebel-Platz untergebracht – und das „aktuelle forum“ – ein gemeinnütziger Verein der politischen Bildung, momentan in Gelsenkirchen beheimatet – im Gespräch. Angedacht sind im Außenbereich – ein Radweg ist nicht weit entfernt – ein Spielplatz, künstlerisch gestaltete Bereiche und eine Terrasse.
Stiftung soll eigenständig bleiben
Stiftungsgründer Werner Ollbrink hat sich seit über zehn Jahren engagiert, um dem Hollandturm und dem Gelände eine Zukunft zu geben, konnte das Projekt dann aber mit fast alleiniger, ehrenamtlicher Energie nicht stemmen. Die Wirtschafts-Entwicklungsgesellschaft Bochum (WEG) ist derzeit Eigentümer des Turms und des Grundstücks.
Bernd Wilmert (65) ist Mitglied im Vorstand des Awo-Unterbezirks Ruhr-Mitte (Bochum/Herne) und war 23 Jahre lang Geschäftsführer der Stadtwerke Bochum. Andrea Denizer und Marc Schaaf sind hauptamtlich bei der Arbeiterwohlfahrt Ruhr-Mitte beschäftigt. Sie betonen: „Die Stiftung ist nach wie vor eigenständig und von der Awo getrennt.“
Um das zweigeschossige Gebäude (ca. 2000 bis 2500 Quadratmeter Nutzungsfläche) möglichst offen zu gestalten, sucht der Vorstand das Gespräch mit weiteren Vereinen und Verbänden, um über die künftige Nutzung und die Ausgestaltung zu sprechen. „Wichtig ist, vorab den Bedarf der potenziellen Nutzer zu kennen“, erklären Bernd Wilmert und Marc Schaaf im WAZ-Gespräch. Großes Interesse habe schon jetzt der Künstlertreff Wattenscheid. Auch Knappen- und Heimatvereine seien mögliche Kooperationspartner. Bürger, die weitere Ideen haben, können sich melden unter info@fzh-stiftung.de.
Vereine können sich melden
Doch erstmal „muss die Projektfinanzierung stehen, sonst geht es nicht. Wir rechnen mit Kosten von fünf bis sechs Millionen Euro. Die Stiftung verfügt bisher über keine eigenen Mittel. Sie müsste sich auch um die Turm-Instandhaltung kümmern“, so Wilmert und Schaaf. Ziel sei, EU- und Landesfördermittel zu erhalten, Vorgespräche dazu finden derzeit statt. „Sofern die Finanzierung steht, rechnen wird mit einer Umsetzung innerhalb von zwei bis drei Jahren.“ Sie schätzen, dass die Turmsanierung und die Arbeiten am Außengelände Ende 2019 abgeschlossen sind, „dann könnten ab 2020 die Arbeiten für den Neubau starten“.