. Heinz Heinemann (56) ist seit Jahren erfolgreich im Showgeschäft unterwegs.Mit einem einzigartigen Konzept, den „Rock Classic Allstars“.
Immer im Sommer markiert die Oldienacht der „Rock Classic Allstars“ einen Höhepunkt im Wattenscheider Veranstaltungskalender. Heinz Heinemann (56) kann für seine Konzerte auf über 50 gestandene Musiker zurückgreifen. Auf eine Tasse Kaffee trafen sich WAZ-Mitarbeiter Norbert Philipp und Bandleader Heinz Heinemann in der Wattenscheider Redaktion.
Wo sind Sie geboren?
Heinz Heinemann: In Wattenscheid natürlich. Ich bin ein waschechter Wattenscheider. Aufgewachsen und zur Schule gegangen bin ich auf der Wattenscheider Heide. Das Ludwig-Steil-Haus spielte für mich als Teenager eine große Rolle. Ich weiß noch ganz genau, wie ich mit meinem Alter schummelte, um eine der damals angesagtesten Jugend-Discos im Revier besuchen zu können.
Wie ging es weiter?
Mit einer Lehre als Kfz-Mechaniker im Autohaus Scholz an der Heidestraße. Wie manch anderer, wechselte ich dann ins Bochumer Opelwerk – und dies sehr erfolgreich. Nach weiteren Stationen bei General Motors und später als Management-Direktor in der Automobilbranche konnte ich etwas bewegen. Die Musik trat bereits 1978 deutlich spürbar in mein Leben. Ich legte nebenbei als DJ in Essen und Düsseldorf Vinylplatten auf.
Biker, Tierschützer, Bandleader. Wofür schlägt Ihr Herz wirklich?
An erster Stelle steht für mich, Bedürftigen zu helfen, insbesondere im Tierschutz haben wir schon mehrere Auszeichnungen erhalten. Wir unterstützten aber auch viele andere Organisationen. Charity lässt sich auch immer hervorragend mit der Musik verbinden, wie zum Beispiel bei unserer Veranstaltungsreihe „Rock für Tiere“.
Wen meinen Sie mit „wir“?
Meine Frau Anke und mich, aber natürlich auch die Musiker. Anke managt die Künstler, die Orte, die Finanzen, den Veranstaltungsrahmen. Ich als Bandleader kümmere mich um die Musiker, die Songs und deren Auswahl.
Wie haben die „Rock Classic Allstars“ solch eine Erfolgsgeschichte geschrieben?
Die entscheidende Idee zündete im Jahr 2000 auf der Gelsenkirchener Oldienacht. Wir hätten von den Bands gerne nur die Hits gehört, stattdessen mussten wir uns viele unbekannte Songs anhören. „Was die können, können wir besser“, war schon immer mein Motto.
Parallel dazu gründeten wir gerade den Tierschutzverein „Tiere in Not Bochum e.V.“ Und so haben wir bereits beim ersten Konzert in der Zeche Bochum mit Rockgrößen von Sweet, Tremeloes und Smokie die Brücke zwischen Charity und Rock’n’Roll geschlagen.
Was die Menschen in Wattenscheid bewegt
In der Serie „Auf eine Tasse Kaffee/Tee mit...“ spricht die WAZ mit Wattenscheider Bürgerinnen und Bürgern und zeigt auf, was sie bewegt.
Diese Interview-Reihe bietet nicht nur Daten, Zahlen und Fakten über eine Person, sondern richtet den Fokus auf das Persönliche, das Menschliche.
War das die Geburtsstunde der Allstars?
Eigentlich ja. Aufgrund des großen Erfolges waren wir uns alle sofort einig und gründeten die „Rock Classic Allstars“. Aufgrund einiger schlechter Erfahrungen in der Vergangenheit wollten die Künstler auf eine integere Managerin setzen, auf meine Frau Anke. Jetzt fehlte noch ein Name für die Firma. Plötzlich rannte unser Hund Alba durch das Wohnzimmer. Schon waren die „Alba Concerts“ gegründet.
Und immer wieder sind es dieselben Lieder. Lässt sich Ihre Philosophie mit Textzeilen eines Songs der „Toten Hosen“ zusammenfassen?
Dann lieber mit „Geier Sturzflug“ und „Die pure Lust am Leben“. Ja, wir wollen mit unseren Events den Menschen für einen Moment die Jugendzeit wieder zurückbringen. Ohne Langeweile. Party pur, wie auf einem großen Klassentreffen. Mittlerweile sind wir in ganz Europa unterwegs. Ein Schwerpunkt wird jedoch immer Wattenscheid bleiben.
Die Veranstaltung „WAT rockt“ findet nicht mehr statt. Wie passt das zusammen?
Diese Veranstaltung hatte einen sehr guten Start, ein schönes Musikevent. Allerdings wird es keine Zusammenarbeit mehr zwischen Alba Concerts und der Wattenscheider Werbegemeinschaft mehr. Mehr möchte ich dazu nicht sagen.
Wie beurteilen Sie das Entwicklungspotenzial unserer Heimatstadt?
Eigentlich als sehr hoch – leider scheiterte es bisher immer an den handelnden Personen. Wir haben eine Menge guter Leute hier, die, wenn alle an einem Strang ziehen würden, einiges für Wattenscheid bewegen könnten. Nicht jeder muss alles selbst können, aber wenn jeder sein spezielles Können einbringt, kann am Ende etwas Großes daraus entstehen. Um es mal wieder in musikalische Worte zu fassen: „all for one“.
Was muss sich also ändern?
Wir brauchen ein komplettes Innenstadtkonzept, da müssen sich die Kräfte konzentrieren. Mit den aktuellen Veranstaltungen, wie beispielsweise unserem Adventsmarkt, lockt man keine Leute aus anderen Städten an. Kein wirkliches Marketing, immer wieder die gleichen Musiker und ein eher suboptimales Ambiente. Ein Positivbeispiel ist für mich Essen-Steele: klein, fein, stilvoll.