Wattenscheid. . „LiesWAT!“ feiert fünfjähriges Bestehen mit „Poesie trifft Straßenmusik“. Zahlreiche Gäste und die Verantwortlichen unterstreichen die Bedeutung.
Unstimmigkeiten gab es nur in einem Punkt: Wer ist wem dankbarer? Sachlich beurteilt, gebührt Dirk Plewkas Aussage Zustimmung. Der Leiter der Wattenscheider Bücherei unterstreicht die Bedeutung von „LiesWAT!“: „Unser Förderverein ist eine wunderbare Sache und setzt sich seit fünf Jahren für unsere Belange ein. Für die Zusammenarbeit möchte ich mich bei allen Mitgliedern herzlich bedanken.“ Derart harmonisch eingestimmt, wurde „Poesie trifft Straßenmusik“ der erhoffte Erfolg während der gut besuchten „LiesWAT“-Geburtstagsfeier.
Autoren sinnieren über Wege und Klänge
Auf den fünften Geburtstag wurde nach einem ersten Song von „2ndStreet“ zunächst mit den zahlreichen Besuchern angestoßen: auf die erfolgreichen ersten und hoffentlich viele weitere Jahre mit „LiesWAT!“ als stabilisierender, schmucker Säule der Bücherei und der kulturell-literarischen Szene in Wattenscheid und Umgebung.
Passend zum Titel „Poesie trifft Straßenmusik“ las die Wattenscheider Lyrikerin Gabriele Franke u.a. Gedichte zu den Themen Töne, Musik, Worte und Sprache. Sie widmete sich Stille, Silben und Sinnlichkeit, verband Sprachlosigkeit mit sarkastischen Smartphone-Sünden und sinnierte über das (Mensch-)Sein.
Alfred Riebel beschäftigte sich in seinen Kurzgeschichten und Haiku (kurze japanische Gedichtform) besonders mit Straßen und (Lebens-)Wegen. Auch die Straßenmusik nahm er ins Visier, stellte sie „aufdringlichen Klängen in Konsumtempeln“ entgegen und verlor sich selbst bei Songs von Baez, Beatles, Burden und Co, die ein „Hippie-Duo“ spielte. Panflöten hingegen kann Riebel offenbar gar nichts abgewinnen.
Tristan Wulff (Gitarre, Gesang) und Tobias Torba (Cajón) sorgten als „2ndStreet“ mit dynamisch-harmonischen Songs für musikalische Abwechslung.
Info und Kontakt zum Förderverein „LiesWAT!“
Kreativer Blumenstrauß
Astrid Kern, seit Gründung 2013 Vorsitzende des Fördervereins, durfte sich stellvertretend über einen künstlerischen „Blumenstrauß“ zum fünfjährigen Bestehen freuen. Gabriele Franke und Alfred Riebel trugen am Donnerstag in der Bücherei ihre lyrischen Werke im Wechselspiel vor, die Band „2ndStreet“ sorgte für den musikalischen Aspekt des Abends.
Sonderausgabe zeigt Reichweite
Ebenso erreichte ein Geschenk aus Bochum die Räume im Gertrudis-Center. Redakteurin Vicky Marshall hatte eine Sonderausgabe des Magazins „here – Von Geflüchteten. Für Bochum“ im Gepäck, in dem die Beiträge des vierten „LiesWAT“-Autorenforums veröffentlicht wurden. Die Publikation ist nur ein Beispiel für die erfolgreiche Arbeit der vergangenen fünf Jahre und die Reichweite von Verein und Bildungsstätte.
Und das in Zeiten, in denen die Bochumer Büchereien noch immer mit dem Preisanstieg der Ausweise im Jahr 2012 (von 18 auf 30 Euro) und verminderten Öffnungszeiten der Zweigstellen zu kämpfen haben: Diese öffnen seit 2015 erst um 11 Uhr, bleiben mittwochs und samstags zudem geschlossen. Waltraud Richartz-Malmede, Leiterin der Stadtbücherei Bochum, weist noch einmal darauf hin, dass „die Maßnahme im Rahmen des Haushaltssicherungskonzeptes (HSK) umgesetzt werden musste“.
Situation in WAT verbessern
Auch sie lässt keinen Zweifel an der Relevanz der Fördervereine aufkommen: „Wir sind heilfroh, dass es sie gibt und können Dinge realisieren, die wir alleine nicht stemmen könnten. Viele Leute investieren Energie und Herzblut.“
Zu den gestiegenen Herausforderungen gesellen sich weiterhin der allgemeine Personalrückgang (20 Prozent im Zuge des HSK) und speziell die Unterbesetzung der Wattenscheider Bücherei: „Wir sind darum bemüht, Wattenscheid wieder etwas besserzustellen“, macht Richartz-Malmede Hoffnung, muss jedoch einschränken: „Dafür benötigen wir noch länger.“
Besucher- und Ausleihzahlen gesunken
Die Auswirkungen werden anhand der Zahlen deutlich: Kamen 2012 noch rund 91 000 Besucher nach Wattenscheid, waren es 2017 nur noch knapp 58 000. Die Ausleihen fielen von circa 165 000 (2012) auf 99 000 (2017).
So ist es dem Förderverein „LiesWAT“ in enger Zusammenarbeit mit dem Bücherei-Personal zu verdanken, dass der Literaturhort durch Veranstaltungen und Kooperationen weiterhin Anlaufstelle ist.