Wattenscheid. VBW-Gebäudekomplex an der Voedestraße wird 70 Wohnungen bieten. Stadtbaurat will mit dem Investor noch Einzelheiten der Planung klären.

Ob der „große Wurf“ mit der geplanten Bebauung des City-Grundstücks Voede-/Friederich-Ebert Straße gelungen ist, bezweifelt die UWG noch. Das von der Stadt ausgeschriebene Bestgebotsverfahren hat die VBW Bauen und Wohnen GmbH gewonnen. Die Gesellschaft will auf dem rund 3500 Quadratmeter großen Gelände einen Gebäudekomplex mit 70 Wohnungen errichten.

Hans-Josef Winkler, UWG-Bezirksvertreter: „Da die Verwendung für dieses Grundstück über viele Jahre auch als Hoffnungsträger zur Aufwertung der Wattenscheider Innenstadt gestanden hat, ergeben sich Fragen. Es ist unumstritten, dass wir mehr Wohnungsbau benötigen, vor allem im sozialen Wohnungsbau, um die mangelnden Aktivitäten der vergangenen Jahre auszugleichen.“

Nachverhandlungen

Die UWG Bezirks- und Ratsfraktion habe sowohl in der Bezirksvertretung Wattenscheid als auch im Planungs-Ausschuss ihre „Enttäuschung über die Nutzung des Grundstücks bzw. des Gebäudekomplexes kundgetan.“ Die Verwaltung sollte in möglichen Nachverhandlungen mit dem Investor prüfen, ob nicht eine mögliche Bürgernutzung in den geplanten Komplex integriert werden kann. Winkler: „Bedenklich ist auch die Zahl von nur 35 Tiefgaragenplätzen bei 70 Wohneinheiten.“ 2019 soll Baubeginn für das Großprojekt sein. Das Investitionsvolumen liegt bei rund 13,7 Millionen Euro. Die Fertigstellung könnte im Jahr 2020 erfolgen.

Zum VBW-Projekt sagte Stadtbaurat Markus Bradtke auf WAZ-Anfrage: „Einzelheiten der endgültigen Bauplanung müssen sicherlich noch mit dem Bauträger geklärt werden. Jetzt mutet der Modell-Plan noch ein bisschen wie 70er Jahre-Siedlungsbau an. Hier könnte noch einmal verifiziert, sprich daran gearbeitet werden.“

Noch keine Gespräche mit Kirchengemeinden

Grundstücke sind gefragt, um das Bochumer „Handlungskonzept Wohnen“ umzusetzen. Nun werden im Zuge des „Pfarreientwicklungsprozesses“ innerhalb der nächsten fünf bis zehn Jahre sicherlich auch Kirchengrundstücke in Wattenscheid verkauft.

Stadtbaurat Bradtke dazu: „Bisher haben wir noch keine Gespräche geführt. Aber wir freuen uns auf einen Dialog mit den Kirchengemeinden.“ Natürlich müsse auch darauf geachtet werden, welche Kirchen stadtbildprägenden Charakter hätten.

Nicht „auf einem Fleck“

Etwa ein Drittel der Wohnungen, die in diesem Gebäudekomplex entstehen, seien öffentlich gefördert, so VBW-Chef Norbert Riffel. Bradtke befürworte, dass sich öffentlich-geförderte und frei finanzierte Mietwohnen innerhalb des Gebäudes mischen, also im Mehrfamilienhaus verteilen und nicht jeweils „auf einem Fleck“ lägen. Bisher, so die Planung, lägen die geförderten Wohnungen eher beieinander. Hier müsse die Ursprungsplanung noch einmal weiterentwickelt werden. Bradtke meint: „Aber ansonsten hat die VBW sehr gute Ansätze vorgelegt.“