. Launiger Blick in das Jahr 1957, als der Neubau des Wattenscheider Rathauses eröffnet wurde. Bezirksvertretung tagt und feiert 60. Geburtstag
60 Jahre Wattenscheider Rathaus – bedeutet nicht nur ein Jubiläum, sondern auch Geschichte. Gestern wurde der Neubau der „guten Stube“ sechs Jahrzehnte alt. Die Bezirksvertretung tagte insofern einmal anders als gewöhnlich. Vor dem Rathaus standen ein Bier- und ein Imbisswagen – sozusagen als Treffpunkt für alle Politiker und auch die Bürger. Den ersten Teil der Bezirksvertreter-Sitzung, sie begann ausnahmsweise um 15 statt um 16 Uhr, bestimmte ein historischer Blick in das Eröffnungsjahr des Rathauses: 1957. Den Vortrag hielt Bezirksverwaltungsstellenleiter Karlheinz Kayhs, stellvertretend für den erkrankten Stadtarchivar Andreas Halwer.
Gewisse Aktualität
Zeitungsausschnitte, Schlagzeilen – zumeist aus der Allgemeinen Wattenscheider Zeitung entnommen – und alte Fotos aus 1957 belegen eine gewisse Aktualität, die schmunzeln lässt. „Stadtstraßen werden vernachlässigt“, so eine Überschrift. Kayhs kommentierte: „Das sind keine neuen Nachrichten.“ Gefordert wird – schon vor 60 Jahren – mehr Geld für die Gemeinden, um die Stadtstraßen auszubauen. Nun, da hat sich nicht viel verändert. Das damalige Jungengymnasium, die heutige Märkische Schule, feiert Richtfest. „Wenn ich heute mal dienstlich dort bin, meine ich, dass sich baulich nicht viel verändert hat, sondern alles nur älter geworden ist,“ so Kayhs.
Stolz der Bürger
Der neue Rathaus-Trakt schließlich ging 1955 in die Planung.
Am 21. November titelt die Tageszeitung zur Eröffnung: „Schönes Rathaus – Stolz der Bürger.“ Damals gibt es eine Kantine, die gern genutzt wird. Kayhs: „Diese Kantine ist seit knapp 20 Jahren nicht mehr in Betrieb. Dort sind jetzt Büros.“
Alte Schätzchen sind neuerem Mobiliar gewichen
In den Dienstzimmern stehen Tische, in denen die gute alte Schreibmaschine versenkt werden kann. Die alten Schätzchen, Tische wie Schreibmaschinen, sind neuerem Mobiliar und Computern gewichen.
Bürgernah ging es gestern auch vor der Sitzung und zwischendurch auf dem Rathausvorplatz an den Versorgungsständen zu. Politiker und Bürger diskutierten das derzeitige Tagesthema: die gescheiterten Verhandlungen in Berlin.
Ihren Einstand in Wattenscheid gab gestern in der Bezirksvertretung die neue Stadtkämmerin Dr. Eva Maria Hubbert, gleichzeitig auch Bezirksdezernentin. Sie ist seit dem 1. Oktober im Amt. Und sie konnte gleich eine frohe Botschaft mitteilen. Die Grundsteuer wird im kommenden Jahr nicht erhöht (mehr dazu auf der Bochumer Lokalseite 1).