wattenscheid. . Die Stadt Bochum will den Wohnungsbau ankurbeln, dazu liegt das Gutachten „Handlungskonzept Wohnen“ vor.
Damit soll die Chance bestehen, den Wohnungsbau als herausragenden Bestandteil der Stadtentwicklung zu nutzen. Insbesondere die stadträumliche Verbesserung könne damit einen wesentlichen Schub erhalten.
Der Stadtrat soll das „Handlungskonzept Wohnen“, welches die wohnungspolitische Strategie zur künftigen Entwicklung des Wohnstandortes Bochum aufzeigt, am 16. November beschließen. Das Konzept war nun auch Thema in der Wattenscheider Bezirksvertretung, die sich damit am Dienstag ausführlich befasste. Nicht ohne Grund, denn ein Großteil der in Bochum geplanten Neubauaktivitäten wird in Wattenscheid stattfinden (sechs von elf Maßnahmen); hier liegen rund 30 Hektar der insgesamt künftig möglichen 54 Hektar Neubauflächen. „Das ist sehr viel. Welche Auswirkungen wird die Umwandlung von Grünflächen in Bauland haben, muss man sich fragen“, so Olaf Krause (Grüne).
Bereich Wilhelm-Leithe-Weg im Fokus
In den Fokus rückte er dabei den Bereich Wilhelm-Leithe-Weg, wo sich eine Bürgerinitiative gegen das vorgesehene große Neubaugebiet mit über 600 Wohnungen gebildet hat (WAZ berichtete); er plädiert dafür, die nördlich der A40 gelegenen Baugebiete prioritär zu entwickeln. Außerdem listete er weitere Planungsaspekte auf, die es dort zu berücksichtigen gebe, u.a. Erhalt ökologisch wertvoller Bereiche; hydrologischer Ausgleich für versiegelte Flächen; Beachtung der Verkehrsproblematik durch Analyse des fließenden und ruhenden Verkehrs bei der Erschließung; Anpassung der neuen baulichen Struktur an die bestehende Bebauung; Klärung der Lärmsituation; Schaffung höherwertigen Wohnraums neben sozialem Wohnungsbau und anderen Wohnformen.
Ein Antrag mit diesen Punkten soll für die nächste Sitzung der Bezirksvertretung Wattenscheid formuliert werden.
Klaus-Peter Hülder (UWG) wies darauf hin, dass die Freiflächen-Thematik in dem Handlungskonzept Wohnen beachtet werden müsse. Hans Balbach (CDU) sprach sich dafür aus, die Quotierung aus diesem Konzept herauszunehmen; seine Fraktion lehnte das Konzept ab, anders als die anderen Fraktionen.
Mehrheit für Konzept
Zum Hintergrund: 2016 hatte der Ausschuss für Strukturentwicklung den Beschluss zur Aufstellung des Handlungskonzepts Wohnen gefasst. Das Gutachterbüro empirica wurde im Juni 2016 damit beauftragt, die Verwaltung bei der Durchführung des Beteiligungsprozesses und der Aufstellung des Konzeptes zu unterstützen. Auf Basis einer fundierten Wohnungsmarktanalyse und Wohnraumbedarfsprognose sind im vorliegenden Handlungskonzept Wohnen Ziele, Leitlinien und Maßnahmen definiert, die in ihrer Summe die wohnungspolitische Strategie für die künftige Entwicklung des Wohnstandortes Bochum bilden.