Wattenscheid. Liselotte Rauner-Schule nimmt nach Herbstferien vier Container in Betrieb. In zwei Klassen „abgeschulte“ Realschüler unterrichten. UWG-Anfrage.

Auch wenn Container oder Modulbauten auf Dauer keine wünschens- und erstrebenswerte Alternative zu einem richtigen Klassenraum innerhalb eines Schulgebäudes darstellen, helfen die flexiblen Gehäuse doch, Raumnot an den Schulen zu reduzieren. Laut Stadtsprecher Peter van Dyk sind derzeit rund 50 Container und Modulbauten an Bochumer Schulen im Einsatz oder werden für den Gebrauch hergerichtet. So auch an der Liselotte Rauner-Schule. Die Stadt hat die Container angemietet.

Container auf dem Gelände Swidbertstraße.
Container auf dem Gelände Swidbertstraße. © Helm

Strom und Internet

Im Oktober, nach den Herbstferien, sollen die vier Container, die jetzt schon auf dem Gelände des ehemaligen Gesundheitsamtes an der Swidbertstraße stehen, in Betrieb genommen werden. Hauptschul-Konrektorin Carina Janzik: „Die Container müssen noch mit Strom und Internet ausgestattet werden. Dann können wir sie nach den Ferien nutzen.“ Bisher stellt sich die Schulleitung vor, dass vier Klassen eines Jahrgangs in die Container einziehen sollen. Welche, sei noch nicht klar.

„Wir haben immer Zulauf“

Rund 550 Schüler besuchen die Liselotte Rauner-Schule an der Voedestraße. Einst konzipiert und gebaut worden ist die Schule (Eröffnung im Jahr 2011) für rund 350 Kinder. Konrektorin Janzik: „Der Trend, die Hauptschule nicht als weiterführende Schule zu wählen, gilt für unserer Schule überhaupt nicht. Eher im Gegenteil. Wir haben immer Zulauf. Das kann daran liegen, dass wir uns einen guten Ruf erarbeitet haben und uns um unsere Schüler kümmern.“ Ins Schuljahr gestartet ist die Hauptschule mit drei Fünferklassen.

Container auf dem Gelände Swidbertstraße.
Container auf dem Gelände Swidbertstraße. © Helm

Ausweichraum

Dass die Container als Ausweichraum aufgestellt worden sind, begrüßt Carina Janzik. „Wir sind ja schon Container-erprobt.“ Der Grund dafür, die Ersatzklassen aufzustellen, sei zunächst, wie an anderen Schulen auch, der erwartete Flüchtlingszuzug gewesen. Es gab die Prognose, dass viele zugewanderte Kinder die Hauptschule besuchen würden.

Raumprobleme gibt es auch an den Grundschulen

Nach Informationen der Stadt Bochum sind zum jetzt angelaufenen Schuljahr 2017/2018 zwei Container an der Grundschule Leithe (Schulstraße), das heißt zwei Klassenräume, aufgestellt worden.

Im Schuljahr 2016/17 gab es einen Container für die Gertrudisschule (Vorstadtstraße), also ein Klassenraum. Raumprobleme werden auch von der Glückaufschule an der Bochumer Straße gemeldet.

An Grenzen stoßen

An der Rauner-Schule habe sich aber herausgestellt, dass vielmehr „abgeschulte Kinder“ der Realschulen gekommen seien, sprich, die Schüler, die die Realschule nach der sechsten Klasse nicht schaffen und diese dann verlassen müssen. Mit diesen Kindern hat die Hauptschule zum jetzt angelaufenen Schuljahr zwei Klassen aufgemacht. Mit ihren räumlichen Bedingungen stoße die Hauptschule an ihre Grenzen. Konrektorin Janzik: „Zum Teil unterrichten wir 29 Kinder in einer Klasse.“

Container auf dem Gelände Swidbertstraße.
Container auf dem Gelände Swidbertstraße. © Helm

Anfrage an Verwaltung

Zum Thema stellt auch die UWG eine Anfrage an die Verwaltung. Darin heißt es, dass „Schüler, Eltern und Lehrer der Liselotte Rauner-Hauptschule über fehlende Räumlichkeiten klagen, aber auch über ein erhebliches Problem bei der mangelnden Zahl an Lehrkräften.“ Einer der Gründe sei nach Aussage der Betroffenen, die „Abschulung“ von Schülern von den Realschulen zur Hauptschule, so die UWG. „Unter Berücksichtigung der sozialräumlichen Gegebenheiten in Wattenscheid-Mitte, ist dringender Handlungsbedarf gegeben, weil nur ein qualitativ hochwertiges und leistungsfähiges Bildungssystem unseren Jugendlichen die in der heutigen Gesellschaft für ihr persönliches, wie auch berufliches Leben geforderten Qualifikationen vermitteln kann.“ Die UWG fragt, ob der Verwaltung die Situation an der Liselotte Rauner-Schule bekannt ist, und ob mit Beginn des neuen Schuljahres 2017/18 das Problem der fehlenden Räume und Lehrkräfte behoben werden kann.