wattenscheid. Demonstration zum Weltkindertag mit Sprechblasen und Gesang vor dem Rathaus. Aktion der Tageseinrichtungen im katholischen Zweckverband.
Mit gut „50 bis 60“ Teilnehmern, so die Schätzung der Polizei, war es eine eher kleine Demo vor dem Wattenscheider Rathaus, und mit drei bis sechs Jahren waren auch die Demonstranten eher recht klein. Eben deshalb fiel sie aber als ungewöhnlich auf, die Aktion der zehn Kindertageseinrichtungen zum Weltkindertag.
Gekommen waren sie mit dem Linienbus, oder in kleinen Gruppen aus der Nähe, wie aus der Heri-bertistraße, begleitet von Polizeihauptkommissar Heinz-Günther Nartmann. Zur Vorsicht, auch wenn die Vorschulkinder schon Umsicht im Straßenverkehr zeigen.
Wünsche von klein bis groß
„Wir haben was zu sagen - Kindern eine Stimme geben“, unter dem Unicef-Motto der ruhrgebietsweiten Aktion im Zweckverband Katholische Tageseinrichtungen sammelten die Kinder, was sie stört und was sie sich wünschen. Das reichte von ganz klein bis ganz groß, wie die ovalen Plakate zeigten: „Playmobil-Märchenschloss“ und „Rennauto für das Außengelände“ hieß es da, „mehr Zeit zum Spielen“ oder „mehr Zeit mit den Eltern“, und gleich zwei Mal, auch deutlich bebildert: „Keine Hundehaufen“.
Freiheit und Demokratie
Per Megaphon, auch im Mini-Format, gab Stephanie Rösen von der Kita St. Maria Magdalena eine Stimme, und da wurden die Wünsche weltumspannend: „Keinen Krieg“ oder „Alle Kinder in die Schule“ wünschten die Kleinen ihren Altersgenossen in aller Welt. Schmunzelnd nahm Bezirksbürgermeister Manfred Molszich, dessen Enkelin für die Kita St. Marien mit dabei war, die Wünsche entgegen, und sehr ernst so kurz vor einer Bundestagswahl.
Kinderparlament tagt regelmäßig
„Sie achten schon auf Freiheit und Demokratie, und damit darauf, dass die Erwachsenen sich darum kümmern und auch wählen gehen“, zeigte er sich überzeugt.
Das mag sich auch in der Einrichtung eines Kinderparlamentes wie in St. Theresia spiegeln. „Die Kinder lernen und leben damit Demokratie, sie sammeln Vorschläge, diskutieren sie auf regelmäßigen Treffen und setzen sie um,“ erzählt Erzieherin Marianne Liebig. Das kann ein „Wasserpistolentag“ sein, aber auch die Auseinandersetzung mit Ressourcen und „fairen“ Produkten im Supermarktregal. „Wenn wir hier ansetzen, können wir mit dem Bewusstsein unglaublich viel verändern“, setzt sie auf die kleinen „Basisdemokraten“, die sich mit Recht einmischen und ihre Sprechblasen auf den Plakaten präsentieren.
Eifrig verteilten sie außerdem die gemeinsamen Wünsche wie: „Wir wünschen uns, sprechen zu dürfen, wenn wir etwas zu sagen haben, gesehen und gehört zu werden.“
Nicht nur zum Weltkindertag.