wattenscheid. . An den Grundschulen fehlt es an Plätzen, in der Folge müssen Klassen aufgestockt und Container aufgestellt werden.

Groß war der Aufschrei, als die Stadt vor rund vier Jahren mehrere Grundschulen schloss; allein in Wattenscheid waren es drei (Ruhrstraße 30 in Eppendorf, Roonstraße in der Südfeldmark und Bertramstraße in Leithe). Jetzt fehlt es an Plätzen, in der Folge müssen Klassen aufgestockt und Container aufgestellt werden.

Die Entwicklung – bedingt vor allem durch den Zustrom von Flüchtlingen und erwartete Nachzüge sowie jetzt geplante Neubaugebiete – sei damals nicht vorhersehbar gewesen, heißt es aus Politik und Verwaltung. Laut Stadt sind es im Schuljahr 2017/18 zwei Container an der Grundschule Leithe (Schulstraße), d.h. zwei Klassenräume. Im Schuljahr 2016/17 war es ein Container an der Gertrudisgrundschule (Vorstadtstraße), also ein Klassenraum. Raumprobleme gibt es auch an der Glückaufschule (Bochumer Straße).

Kritische Stimmen

Das Aufstellen von Containern soll kurzfristig dazu beitragen, den Raummangel zu beheben. Kritische Stimmen dazu gibt es nicht nur von den Eltern, sondern und auch aus der Politik. Solche Container schafften keine optimale Lernsituation, erklärte zum Beispiel Olaf Krause (Grüne) am Dienstag in der Bezirksvertretung. „Schulcontainer dürfen keine Dauerlösung sein“, meinten auch Klaus-Peter Hülder (UWG) und Wolfgang Rohmann (SPD).

Heftige Kritik

Das sah auch Hans Balbach (CDU) so, und ging in seiner kritischen Stellungnahme zur problematischen Raumsituation noch einen Schritt weiter: „Die Wattenscheider Schulen sind die Gelackmeierten, es gibt ein massives Ungleichgewicht“, meinte er zu der Verteilung der zusätzlichen Grundschüler auf ganz Bochum. Die Rechnung des pensionierten Mathe-Lehrers: Im Schnitt hätten die WAT-Grundschulen 25,5 Schüler pro Klasse, „beim Rest von Bochum steht vorne eine 24“. Gemessen am Richtwert von 23 seien das in Wattenscheid 2,5 Schüler pro Klasse zuviel. „Bei rund 100 Klassen insgesamt machen das hier 250 Schüler zuviel aus, es fehlen also zehn Klassen in Wattenscheid“, erklärte Hans Balbach, Vorsitzender der CDU-Bezirksfraktion. „Die vorschnelle Schließung von Schulen haben wir stets kritisiert.“ Und auch Olaf Krause (Grüne) räumte rückblickend ein, dass dies eine Fehlentscheidung gewesen sei.

Die Grünen haben gefordert, die Grundschule Roonstraße wieder zu öffnen – was allerdings mit einem hohen Sanierungsaufwand verbunden wäre. Auch Bernd Udo Heider (parteilos) forderte am Dienstag in der Sitzung der Wattenscheider Bezirksvertretung, die Grundschule Roonstraße wieder zu öffnen.