wattenscheid. . Eine-Welt-Initiative schafft Aufmerksamkeit in den Wattenscheider Kindertageseinrichtungen. Blick über den Tellerrand hinaus und auf den globalen Handel.

Umdenken fängt im Kleinen an - und bei den Kleinen. Der Begriff „fair“ hat die Kinder in den Tageseinrichtungen St. Gertrud, St. Maria und St. Joseph jedenfalls schnell angeregt, und bis zum genaueren Hinsehen auf Produkte des „fairen Handels“ war es dann nicht weit. Die drei kooperieren zur bundesweiten „Fairen Woche“ mit der Arbeitsgemeinschaft Eine Welt Wattenscheid.

Ausstellung ab Montag

Kindgerecht schlagen sich die Ergebnisse ihrer Bemühungen in einer Ausstellung nieder, die am Montag, 11. September, um 11 Uhr im Foyer des Wattenscheider Rathauses an der Friedrich-Ebert-Straße eröffnet wird und dann drei Wochen zu sehen ist.

Angesprungen sind die Kinder umgehend auf das Thema „Fußball“, um das sich das Bilderbuch „Bené, schneller als das schnellste Huhn“ dreht, das Gabriele Rebbe und Klaus-Jürgen Franke vom Eine-Welt-Laden in der Friedenskirche beim Besuch in den KiTas im Gepäck hatten. Sie konnten so einen fair hergestellten und gehandelten Fußball bekommen und gleich mit gut 50 begeisterten „Mini-Kickern“ ein Fußballturnier ausrichten - kein Wunder, das „Fairness“ bei ihnen besonders zündete.

Gegen Kinderarbeit

Und dass einige Mütter anschließend regelrecht „bequengelt“ wurden, als ihre Sprösslinge beim Einkaufen fair gehandelte Produkte am Siegel wiedererkannten, wie Rebbe und Franke schmunzelnd erzählen.

Die Betroffenheit der Kinder zog jedenfalls Kreise, die mit der Bilderbuch-Geschichte des kleinen, flinken Stürmers Bené begann. Denn der muss den Ball und viele mehr selbst nähen, um zu überleben, was die Kinder in den Bildern der Ausstellung eifrig nacherzählen, und sich so gegen Kinderarbeit und Ausbeutung stellen.

Besuch bei der Fachmesse

So einmal neugierig geworden sind sie nun auch schon sehr gespannt auf den Besuch der Fachmesse „Fair Friends“ am Freitag in Dortmund, einem Treffpunkt, um sich mit anderen Einrichtungen für Kinder zu vernetzen und einen Ansporn zum Mitmachen zu bekommen und geben zu können.

Rebbe und Franke versuchen, unter dem diesjährigen Motto „Fairer Handel schafft Perspektiven“ Interessierten einen Blick über den Tellerrand zu ermöglichen. Dass durch eine solche Kette, beginnend über einen kleinen Jungen, der statt Bälle zu nähen in die Schule gehen kann, in einer Familie, in einer Region, die nicht mehr durch Ausbeutung gekennzeichnet ist, Anstöße gegeben werden können.

„Das bekommt angesichts weltweiter Flüchtlingsströme ein ganz besonderes Gewicht, wenn die Menschen in ihrer Heimat eine Perspektive entwickeln können“, machen sie nachdenklich.