Wattenscheid. . Verein zeigt OB Eiskirch und Politikern Stärken und Schwächen in Leithe. Neue Wohnformen in Bertramstraße, Kindergarten in Fröbelstraße.

Stark, engagiert und aktiv: Das Bündnis setzt sich für seinen Ortsteil Leithe ein. Vor etwa einem dreiviertel Jahr hat der „Verein für Stadtteilentwicklung“ Oberbürgermeister Thomas Eiskirch, die Wattenscheider Bezirksvertretung, Ortspolitiker und Bezirksbürgermeister Manfred Molszich zum Rundgang eingeladen, um Schwächen, Stärken und Perspektiven aufzuzeigen. Montag, am späten Nachmittag, kamen rund 70 Bürger an der Vesperecke vor der katholischen Kirche St. Johannes zusammen, um von dort aus den Rundgang mit dem Ersten Bürger und den Politikern zu starten.

Knackpunkte und Ideen

Die Leitung des Rundwegs übernahm Dr. Gudrun Altgassen, Vorsitzende vom „Bündnis für Leithe“. Sie erklärte Eiskirch die Knackpunkte, Wünsche, Ideen und Befindlichkeiten. Von der Kirche aus führte der Weg am kath. Jugendheim vorbei zur stillgelegten Trauerkapelle, über den Friedhof, Bertramstraße und Krayer Straße zurück zur Kirche.

OGS-Gebäude muss stehenbleiben

Eine Bestandsaufnahme: Zunächst kann weder viel versprochen, geschweige denn festgezurrt werden. Aber Pläne gibt es reichlich. Eiskirch hörte diese mit offenen Ohren. Und konnte auch mit Informationen dienen. Zwei thematische Schwerpunkte gab’s beim Rundgang: die Zukunft der alten Hollandschule an der Fröbelstraße, lange als Flüchtlingsheim genutzt, und die der ehemaligen Grundschule an der Bertramstraße.

Rundgang durch Leithe, hier das kath. Gemeindehaus.
Rundgang durch Leithe, hier das kath. Gemeindehaus. © Klaus Pollkläsener

„Die Hollandschule wird abgerissen“, so Oberbürgermeister Eiskirch. „Dort wird eine neue Kindertagesstätte erreichtet.“ Der Träger sei auch schon klar. „Wir liegen mit dem Investor bzw. Träger in den letzten Verhandlungszügen.“ Die Kita soll zum Kindergartenjahr 2019/2020 stehen.

Das OGS-Gebäude hinter der ehemaligen Grundschule Bertramstraße.
Das OGS-Gebäude hinter der ehemaligen Grundschule Bertramstraße. © Klaus Pollkläsener

Bestandsgeschützt

Die altehrwürdige Grundschule Bertramstraße wird stehenbleiben. Schon deshalb, weil das neue Gebäude dahinter, zum Spielplatz hin, mit öffentlichen Mitteln für den „Offenen Ganztag“ finanziert worden ist. Insofern ist das Gebäude bestandsgeschützt. Andernfalls müsse die Stadt die Fördergelder zurückzahlen.

Friedhofsgebühren senken

Als Umnutzung der alten Schule sei etwa eine Art Wohngemeinschafts- bzw. Mehrgenerationenhaus denkbar. Bürger wandten ein, dass die Schule stillgelegt worden sei, weil dort zum Beispiel starker Schimmelbefall festgestellt worden sei. Laut Eiskirch müsse bei einer Umnutzung das gesamte Gebäude entkernt werden. Hier müsse ein Investor gefunden werden, der das Bauprojekt auf den Weg bringt.

Auf dem Rundgang wird auch die Trauerkapelle besucht.
Auf dem Rundgang wird auch die Trauerkapelle besucht. © Klaus Pollkläsener

Trauerkapelle

Die Trauerkapelle am Friedhof ist längst außer Betrieb. Sie wird abgerissen. Die Glocke und die historische, verzierte Tür sollen – auf Sockel und schräger Ebene aufgestellt — in Friedhofsnähe erhalten bleiben. Der Friedhof ist eigentlich stillgelegt. Bis 2050 darf dort, sofern längst Grabstellen gekauft worden sind, noch beigesetzt werden.

Gotteshaus als Bürgertreff

Die Kirche St. Johannes könnte zweigeteilt werden. Der hintere Teil bliebe sakral, also Kirche, der vordere Bereich könnte, durch eine riesige Glaswand abgeteilt, ein offener Treffpunkt für die Gemeinde und alle Bürger werden. Diese Idee trug Gemeindereferentin Anke Wolf vor. „Um den Plan zu realisieren,“ sagte sie, „könnten die Gemeindehäuser, in denen etwa die Jugendräume untergebracht sind, verkauft werden, samt Grundstück.“ Da müsse natürlich erst einmal das Bistum zustimmen. Und dann ein Käufer gefunden werden. Die Vesperecke, ausgebaut mit zwei Bank- und Sitzsystemen werde gut angenommen. Und so denke Anke Wolf, dass auch eine offene Kirche für Leithe ein attraktiver Treffpunkt wäre.

Die endgültige Schließung ist 2070. Das „Bündnis“ schlug vor, auf dem Friedhof, jetzt schon ein schöner Park, einen Friedwald entstehen zu lassen. „Das ist hier nicht vorgesehen“, so Eiskirch. Alternative Bestattungsformen wolle die Stadt auf zwei anderen Friedhöfen in Bochum, nicht in Wattenscheid, testen. Wobei aus der Bürgerschaft die Frage nach den hohen Gebühren auf kommunalen Friedhöfen kam. „Die sollen auf Dauer gesenkt werden“, so Eiskirch, „schon um konkurrenzfähig zu bleiben.“ Die Stadt wolle „ein neues Produkt entwickeln, klein und pflegeleicht. Der Trend geht ab von der Sarg- hin zur Urnenbestattung. Es bleiben attraktive Restflächen.“