Wattenscheid. . Hegering nimmt Unrat ins Visier. Spontane Unterstützung freut die Mitglieder besonders. Naturschutz soll dem Nachwuchs näher gebracht werden.
Ausgerüstet mit Zangen, Säcken und Warnwesten statt mit Flinte, Futteral und Fernglas rief der Hegering Eppendorf zur Jagd – und ging mit gutem Beispiel voran. Ins Visier nahmen die zwölf Sammler für drei Stunden achtlos weggeworfenen Müll, der leider massenweise zu finden war.
Kaffeebecher, Plastikmüll und große Behälter
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„Es ist ätzend, anders kann ich es nicht ausdrücken, wie arglos manche Leute sind“, berichtet Schriftführer Markus Sasek (46) stellvertretend. „Man kann sich nicht vorstellen, was wir alles herausgeholt haben.“ Angefangen bei einer Tankstelle, zog die Gruppe den Zeppelindamm entlang und befreite die Gegend über die Zollstraße hinaus von allerlei Unrat. „Coffee-to-Go“-Becher, Einmalhandschuhe, Flaschen und gebrauchte Windeln gehörten zur wenig appetitlichen „Ausbeute“.
Sogar ein großer Kanister, gefüllt mit einer unbekannten Flüssigkeit, war unter den Fundstücken. Sasek: „Das war schon erschütternd. Zum Glück haben wir viel eingesammelt, da in diesen Bereichen auch Kleintiere leben.“
Spontane Unterstützung
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Neben dem sichtbaren Erfolg – die vollen blauen Müllsäcke stapelten sich nach getaner Arbeit vor den Freiwilligen – erfreute besonders eine Begegnung die Mitglieder des Hegering Eppendorf, wie Sasek erzählt: „Ein Bürger hat angehalten, kam mit einer Packung Eis auf uns zu und hat sich auf diese Art bedankt. Wir finden es sensationell, dass es Leute gibt, die eine solche Aktion wahrnehmen und unterstützen.“
Natur schützen und erhalten
Nicht nur aufgrund der kühlen Motivation möchten die Mitglieder regelmäßig ausziehen, um die Heimat ein Stück schöner und sauberer zu gestalten. Dazu habe sich der in diesem Jahr neu gewählte Vorstand der Eppendorfer, zu dem Sasek als Schriftführer gehört, entschieden: „Wir möchten der Öffentlichkeit zeigen, dass Jäger Naturschützer sind und rufen deshalb Aktionen wie das Müllsammeln am Sonntag wieder ins Leben.“ Ebenso beteiligt sich der Hegering u.a. am „Thorpe Markt“, spendete die Einnahmen z.B. an ein Kinderhospiz.
Keine Jagd „auf Trophäen“
Schon früh soll der Nachwuchs mit der Natur in Kontakt kommen und aufgeklärt werden: „Zusammen mit einem Sportverein organisieren wir einen Ausflug in einen Wildpark. Dort möchten wir zeigen, welche Lebewesen wichtig sind und wie man sich in der Natur richtig verhält.“ Die eigentliche Jagd diene derweil keineswegs der sinnlosen Sammlung von Trophäen: „Wir jagen, um die Population im Griff zu halten und Wildschäden abzuwehren. Keiner von uns geht los, um Trophäen zu schießen“, beschreibt Sasek die Aktivitäten des Hegering.
So ist der Eppendorfer Hegering aufgestellt
Rund 80 Mitglieder sind im „Hegering Eppendorf in der Kreisjägerschaft Bochum e.V.“ aktiv. Die jüngsten sind 18 Jahre, die ältesten Jäger nähern sich allmählich der 90. Auch Frauen gestalten im Hegering und im neuen Vorstand mit. Die Mitglieder kommen aus Höntrop, Dahlhausen und weiteren Ortsteilen.
An jedem zweiten Mittwoch treffen sich die Eppendorfer zum Stammtisch in „Doro’s Kotten“ (Am Thie 8). Weitere Info und Kontakt: hegering-eppendorf.de
Das nächste Mal werden die Jäger im „bekannten Habitat“ wieder zu Sammlern: „Dann geht’s in den Wald. Leider leben wir in einer ,Wegschmeiß-Gesellschaft’ und man findet überall Müll.“