Als Wattenscheider Verwaltungschef verabschiedete sich Jürgen Thömmes am 1. April nach 43 Dienstjahren im WAT-Rathaus in die passive Phase der Altersteilzeit. Sein bisheriger Stellvertreter, Karlheinz Kayhs (61), trat die Nachfolge an. Auf eine Tasse Kaffee trafen sich WAZ-Mitarbeiter Norbert Philipp und Karlheinz Kayhs.

Als Wattenscheider Verwaltungschef verabschiedete sich Jürgen Thömmes am 1. April nach 43 Dienstjahren im WAT-Rathaus in die passive Phase der Altersteilzeit. Sein bisheriger Stellvertreter, Karlheinz Kayhs (61), trat die Nachfolge an. Auf eine Tasse Kaffee trafen sich WAZ-Mitarbeiter Norbert Philipp und Karlheinz Kayhs.

Als Vater eines erwachsenen Sohnes und dreifacher Großvater standen Sie am 1. August seit 46 Jahren im Dienst der Stadt. Eine bemerkenswerte Beschäftigungsdauer.

Karlheinz Kayhs: Ja, das stimmt. Faktisch vom Verwaltungslehrling zum Verwaltungsrat. Vor 46 Jahren habe ich nach der Hauptschule eine dreijährige Verwaltungslehre in Bochum begonnen, war danach Beamtenanwärter und zehn Jahre in verschiedenen Ämtern tätig. Von 1985 bis 1988 studierte ich an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung in Dortmund und verrichte seither als Diplom-Verwaltungswirt meinen Dienst in Wattenscheid. Nun bin ich Leiter der Bezirksverwaltungsstelle Wattenscheid und stellvertretender Leiter der Bezirksverwaltungsstelle Mitte. Zudem bin ich seit vier Jahren nebenamtlicher Dozent am Studieninstitut Ruhr für kommunale Verwaltung in Dortmund. Dort lehre ich allgemeines Verwaltungsrecht. Bis auf kurze Unterbrechungen habe ich immer in Wattenscheid gewohnt.

Was wird sich in der Verwaltung ändern?

Natürlich sind Veränderungen oder Neuerungen von der Beschlusslage abhängig. Wir betrachten und bewerten die Strukturen und Abläufe gerade neu. Nach zehn Jahren war das notwendig. So haben wir z.B. die bezirklichen Zuwendungsrichtlinien für Vereine und Verbände niederschwellig gestaltet. Bis zu einem Betrag von 300 Euro kann ich jetzt auch zwischen den Sitzungen der Gremien Maßnahmen bewilligen. Der gezielte Aufruf über die WAZ vor einigen Wochen zeigte Erfolg. Mit kleinen Förderbeträgen erzielen wir für die Betroffenen eine große Wirkung.

Was muss bleiben?

Das Wattenscheider Rathaus muss auch zukünftig Anlaufstelle für die Bürger bleiben. Natürlich das Bürgerbüro, aber, wegen der demografischen Entwicklung, auch die Renten- und Versicherungsstelle, die Grundsicherung, die Vermittlung von Altenwohnungen und die Wohngeldstelle.

Was ist mit der traditionellen Veranstaltung an Weiberfastnacht?

Entgegen anders lautender Gerüchte wollten wir die Veranstaltung nie aufgeben. Zukünftig zu berücksichtigen sind aber neue baurechtliche Gegebenheiten. Wir suchen nach alternativen Lösungen, z.B. manches in private Hände zu geben und Abläufe zu verbessern. Nach Kräften bemühen wir uns, Politik und Verwaltung, die Veranstaltung zu erhalten.

Ihr Vorgänger bezeichnete sich selbst als „Papa“ der Mitarbeiter. Wie sehen Sie sich in Ihrer Leitungsfunktion?

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind Fachleute, wissen um ihre Aufgaben und arbeiten selbstständig. Ich sehe mich als jemanden, der für die Rahmenbedingungen sorgt. Räumlich, technisch und personell. Bei Problemen unterstütze ich und helfe, lösungsorientierte Wege zu finden.

Welches Parteibuch tragen Sie in der Westentasche?

Gar keins! Ich bin lediglich Mitglied in zwei Organisationen: evangelische Kirche und Verdi.

Freizeit ist im Angesicht der neuen Aufgabenstellung sicher ein knappes Gut. Was hilft Ihnen um abzuschalten?

Durch flexible Arbeitszeiten kann ich meine freie Zeit gut selbst organisieren. Mich mit dienstlichen Belangen an Wochenenden oder am Abend zu beschäftigen stellt für mich überhaupt kein Problem dar. Auf der anderen Seite kann ich selbst dafür Sorge tragen, dass Arbeit und Freizeit in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen. Meine regelmäßigen Reisen nach Mallorca helfen mir, Abstand zu gewinnen. Nie für lange Zeit, maximal dann für eine Woche. Bestimmt 120 Kurzurlaube auf dieser schönen Mittelmeerinsel stehen schon auf meinem Reisekonto.

Und Ihnen bleibt auch noch Zeit für die Familie?

Als begeisterter Großvater fahre ich in Kürze mit zwei meiner drei Enkelkinder, die zwischen sechs und elf Jahren alt sind, nach Berlin. Dort werden wir gemeinsam die Hauptstadt erleben und sicher viel lernen und Spaß haben. Ansonsten lese ich viel, Fachbücher, aber auch Krimis. Spannend finde ich Ruhrgebietskrimis, da sie in meiner Heimat spielen.