Wattenscheid. . Wohnungseigentümer haben aus „Garagentopf“, dem Budget für die Tiefgarage am Friesenweg, Mittel für ein Graffiti-Kunstwerk locker gemacht.

Attraktiv gestaltet, lebenswert soll das Germanenviertel in Westenfeld sein. Dafür legen sich die Bewohner, die Wohnungs- und Hauseigentümer und auch die Baugenossenschaft Bochum eG ins Zeug. Wohnungsbesitzer Werner Gerritsen erläutert, dass 41 Eigentümer in den „Garagentopf“, das Budget, mit dem die Tiefgarage unterhalten wird, einzahlen. Sie nutzen 54 Plätze in der Garage am Friesenweg, direkt am Zugang zum städtischen Kindergarten.

Die alte, unbemalte Wand  
Die alte, unbemalte Wand   © Gerritsen

Kahl und hässlich

Gerritsen: „Die Betonwand war kahl und hässlich. Und wurde auch noch mit Farbe und Graffiti beschmiert.“ Das wollten die Eigentümer ändern. Sie nahmen Kontakt zum Wuppertaler Künstler Marko Leckzut, auch als „ZS Graffiti“ bekannt, auf, der es versteht, Betongemäuer mit Märchenlandschaften zu verschönern.

Ende Juni legte Künstler Leckzut los. Er zauberte auf die Wand coole aber kindgerechte Motive. Da sind die Biene, ein Hase, Vögel, eine Sonne, ein kleiner Junge und ein Mädchen zu sehen. Die Farbgebung ist bunt, der Hintergrund freundlich.

© Gerritsen

Stolz aufs Kunstwerk

Die Auftraggeber sind stolz auf das, was der Künstler geschaffen hat. Und haben Stadtbaurat Dr. Markus Bradtke, Bezirksbürgermeister Manfred Molszich und Bezirksverwaltungschef Karlheinz Kayhs eingeladen, sich das Werk anzuschauen. Dr. Bradtke: „Gern kommen wir her, weil solch ein bürgerliches Engagement Anerkennung und Lob verdient.“

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Altverträge ausgedient

Als das Germanenviertel gebaut wurde, Anfang der 1970er Jahre, noch zu Zeiten der ehemaligen Stadt Wattenscheid, gab es in diesem Gebiet spezielle Verträge mit der Stadt, was Instandhaltung und Pflege in diesem Viertel betrifft. Diese Altverträge gelten längst nicht mehr, sind seit einem Vergleich vor dem Oberlandesgericht (OLG) vom 8. Mai 1987 aufgehoben. Heute sorgt die Stadt für die Reinigung und Pflege der öffentlichen Flächen. Stadtbaurat Bradtke: „Umso erfreulicher ist es, wenn sich Bürger um ihr Viertel kümmern und es verschönern.“

Germanenviertel schön machen und halten

Oliver Krudewig, Vorstand Baugenossenschaft Bochum: „Alle sind hier bemüht, das Germanenviertel schön zu machen und zu halten.“ Die Baugenossenschaft bietet in diesem Viertel 163 Wohnungen. Weitere rund 100 Wohnungen gehören verschiedenen Investoren und sind vermietet. Rund 820 Wohnungen bzw. deren Bewohner sind an den Gemeinschaftsflächen beteiligt. Insgesamt 1320 Wohnungen und Häuser mit insgesamt ca. 4000 Bewohnern machen den größeren Radius des Germanenviertels aus.