Sie ist stadtbekannt und aus Wattenscheid eigentlich nicht mehr wegzudenken: Ursula Laser, genannt Uschi, Buchhändlerin aus Leidenschaft und Mutter von zwei Kindern. In ihrem Buchladen am Saarlandbrunnen traf sie sich mit Norbert Philipp auf eine Tasse Kaffee, um Einblicke in ihr Familien- und Berufsleben zu geben.

Sie ist stadtbekannt und aus Wattenscheid eigentlich nicht mehr wegzudenken: Ursula Laser, genannt Uschi, Buchhändlerin aus Leidenschaft und Mutter von zwei Kindern. In ihrem Buchladen am Saarlandbrunnen traf sie sich mit Norbert Philipp auf eine Tasse Kaffee, um Einblicke in ihr Familien- und Berufsleben zu geben.

Als echte Wattenscheiderin erblickten Sie sicher im Marienhospital das Licht der Welt?

Uschi Laser: Ja, 1965 und natürlich auf der Station von Doktor Klapperich. Aufgewachsen bin ich aber in Oberdahlhausen. Erst nach dem Tod meiner Mutter 1982 kehrte ich nach Wattenscheid zurück, wohnte fortan mit meinem Bruder zuerst im Haushalt von Onkel und Tante und später in einer eigenen Wohnung. Heute bin ich glücklich verheiratet und lebe mit meiner Familie, also meinem Mann Carsten Tscheuschner und unseren zwei Kindern Leo (13) und Hannes (11), wieder in Oberdahlhausen. Meine Heimatgefühle sind allerdings hier in Wattenscheid geblieben.

Onkel und Tante gaben Ihnen den Impuls, Buchhändlerin zu werden?

Ja, Getrud van Kempen, meine Tante. Eigentlich wollte ich nach dem Abitur ein Lehramtsstudium beginnen, aber ich machte dann doch erst einmal eine Lehre bei meiner Tante. Später, als die Buchhandlung verkauft werden sollte, fasste ich den Entschluss den Laden zu kaufen.

Ich habe das Bild vor Augen, wie Sie als junge Frau mit dem Fahrrad und Büchern auf dem Gepäckträger durch die alte Hellwegstadt fahren – ist das Bild noch aktuell?

Noch heute bringe ich bestellte Bücher teilweise mit dem Drahtesel zu Kunden. Häufig zu älteren Menschen, die nicht mehr so mobil sind. Manchmal bin ich sogar schneller als ein Internetbuchhändler, ökologischer in jedem Fall. Der persönliche Kontakt beinhaltet auch eine soziale Komponente. Ich erinnere mich noch an eine Kundin, die die 80 Jahre weit überschritten hat. Dick bepackt mit Literatur hatte ich keine Zeit ihrer Einladung in den Garten zu folgen. Beim nächsten Besuch ermahnte sie mich, nun aber endlich den Garten zu begutachten. Fast eine Stunde lang haben wir uns unterhalten. Klar, ich lebe von persönlichen Kontakten und pflege sie auch, berate. Beratung ist immer noch wichtig.

In Ihrer Freizeit steht Ihr Leben dann ganz im Zeichen der Familie?

Ja, was wir zusammen unternehmen hängt davon ab, ob die Fußballsaison läuft. Leo spielt beim SV Höntrop und Hannes stürmt für DJK Hordel. Ich mache den Fahrdienst, sehe mir die Spiele an. Samstags geht es mit dem Rad raus, oder wir schauen uns den BVB Borussia Dortmund oder Wattenscheid 09 an, was gerade passt. Außerhalb der Saison geht es auf zwei Rädern in die Region. 50 bis 75 km können es dann schon mal werden. Oder wir besuchen, natürlich den Kindern zuliebe, ein Burgerrestaurant in Hattingen.

Manchmal werden Kindergruppen in Ihrem Laden gesichtet. Was hat es damit auf sich?

Jedes Jahr zum Welttag des Buches lade ich etwa 20 bis 30 Schulklassen ein. Viele Kinder lesen gar nicht mehr. Einige zeigen sich interessiert, manche kann ich gar nicht begeistern. Mädchen allerdings sind generell interessierter. Ich gehe auch in die Schulen. Neulich war ich in einer Klasse mit unglaublich wissbegierigen Kindern zu Gast. Die kannten sich super mit Büchern aus. Mich hat das total gefreut. Sicher, es wird immer Menschen geben, die Bücher lesen, aber vielleicht fixiert auf ein Lesegerät. Das wird wohl die Zukunft sein.

Was lesen Ihre Kinder gerade?

Hannes liest gerade Harry Potter, Teil sieben. Und Leo liest das Jugendbuch „Top Secret“. Mein Mann und ich lesen natürlich auch sehr viel.

Hand aufs Herz! Wie lange können wir noch Bücher am Saarlandbrunnen kaufen?

Das kann ein Jahr sein, es können aber auch noch mehrere Jahre werden. Das hängt von verschiedenen Faktoren ab. Vor allem aber wird das in der Familie gemeinsam entschieden. Meine Beanspruchung ist nicht nur beruflich, sondern auch privat extrem gestiegen.

Sie haben einen Wunsch frei, um die Situation des Einzelhandels in Wattenscheid zu verbessern. Was wünschen Sie sich?

Ich bin seit 1991 selbstständig, und natürlich hat sich in dieser Zeit die Käuferschaft verändert. Die Älteren, die noch mit Büchern groß geworden sind, sterben langsam aus. Zudem nimmt hier in Wattenscheid die Kaufkraft ab. Ich wünsche mir für die Innenstadt mehr Geschäfte für junge Leute und mehr Zusammenhalt unter den Geschäftsleuten.