Wattenscheid. „Interessengemeinschaft Eppendorfer Geschichte“ bittet Bevölkerung um Fotos, Ansichtskarten und Urkunden. Ziel ist ein Buch über den Ortsteil

Dass Eppendorfs Geschichte auf die alte Bauerschaft „Abbingthorpe“ zurückgeht, die durch zwei große Höfe (Thiemann und Beckhaus) und einige Kotten geprägt war, kann jeder im Internet nachlesen (etwa bei Wikipedia). Und dass Eppendorf im Mittelalter zum Amt Bochum zählte und Standort einer der drei Hinrichtungsstätten (Galberg) des Amtes am Thie, dem alten Versammlungsplatz, war, ebenfalls. Die „Interessengemeinschaft Eppendorfer Geschichte“ – kurz IEG – um Jürgen Reinhardt, Renate und Harald Wapelhorst, Wolfgang Schulz, Dieter Mußmacher, Petra Linka, Dieter Bunke und weiteren historisch interessierten Bürgern aus dem südlichsten Teil Wattenscheid will aber noch weit mehr Geschichte aufdecken. „Und wir haben als größtes Ziel, einmal ein Buch darüber zu verfassen“, sagt Jürgen Reinhardt. „Aber das ist erst einmal Zukunftsmusik.“

Aufgabenverteilung

Jetzt wendet sich die Gemeinschaft an die Wattenscheider Bürger mit der Bitte, alte Ansichts- und Postkarten von Eppendorf, Fotos, Landkarten, Urkunden und Dokumente, die die Historie aufzeigen und belegen, zur Verfügung zu stellen. Jürgen Reinhardt: „Natürlich nur als Leihgabe, die wir zu treuen Händen halten.“ Die Aktiven der Gemeinschaft haben sich jeweils bestimmten Themen verschrieben. Wolfgang Schulz kümmert sich um die Bauernhöfe und alte Gehöfte, Dieter Mußmacher und Petra Linka um Handel und Gewerbe, Renate Wapelhorst um den Bereich Schule, Ehemann Harald um Siedlungsbau und Architektur und Jürgen Reinhardt um Geschichte generell.

Zeitungsausschnitte gesammelt

Renate Wapelhorst (li.) berichtet über die „Alte Kolonie in Eppendorf“ und Jürgen Reinhardt befasst sich mit Denkmälern.
Renate Wapelhorst (li.) berichtet über die „Alte Kolonie in Eppendorf“ und Jürgen Reinhardt befasst sich mit Denkmälern. © Joachim Haenisch/Archiv

Reinhardt hat bereits ein umfangreiches Archiv angelegt, hat rund 1400 Zeitungsausschnitte ab 1835 gesammelt. Dankbar ist er dem Stadtarchiv Bochum, konnte hier auch Zeitungsausgaben vom „Märkischen Sprecher“ bekommen.

Kontaktadressen und Treffpunkt

Wer Ansichtskarten, Fotos, Urkunden oder Dokumente beitragen will, wendet sich an Jürgen Reinhardt, Telefon 77 629, oder an Wolfgang Schulz, Telefon 75 563.

Die IEG trifft sich jeden ersten Mittwoch im Monat um 19 Uhr zum Geschichts-Stammtisch: Gemeinschaftsraum des Wohnhauses Elsa-Brändström-Straße 131a. Interessierte willkommen.

„Es gibt so viel Interessantes über Eppendorfs Historie zu erforschen, zu dokumentieren und zu berichten“, sagt Reinhardt. „Ob über die Vereine, das gesellschaftliche Leben, die alten Gastwirtschaften oder die Kinos ,Rio’ und ,Odeon’, die es hier einmal gab.“ Auch hier wäre die IEG dankbar für Fotos, Bilder, Filmplakate oder Ansichten von den einstigen Lichtspielhäusern.

Gute Kontakte nach Weitmar

Die „Interessengemeinschaft Eppendorfer Geschichte“
Die „Interessengemeinschaft Eppendorfer Geschichte“

Die Interessengemeinschaft ist alles andere als ein in sich versunkenes Clübchen, das hinter verschlossenen Türen arbeitet, sondern lädt zum Stammtisch ein oder geht mit Vorträgen an die Öffentlichkeit. Jürgen Reinhardt etwa hat schon so manches Referat vor Publikum gehalten. Auf der Jubiläumsfeier „WAT 600“ wird er am 3. Juli zum Thema „150 Jahre Denkmal Eppendorf“ sprechen.

Hinzu komme eine gute Zusammenarbeit mit dem Geschichtskreis Weitmar. Reinhardt: „Schließlich sind wir Nachbargemeinden und haben auch eine gemeinsame Geschichte.“ Man treffe sich auch immer mal wieder im Stadtarchiv, um zu stöbern, zu recherchieren.