Wattenscheid. Chorchefin und Musikerin leitet zwei bedeutende Chöre. Am Herzen liegen ihr besonders die Kinder, deren Stimmen sie schult und fördert.
Es ist wohl die größte Ehre, die einem Wattenscheider oder einer Wattenscheiderin erwiesen werden kann: der Gertrudispreis. Alle drei Jahre zeichnet die Findungskommission einen Bürger der Stadt mit diesem Preis aus, der/die in besonderer Weise der Alten Freiheit Gutes tut. Gudrun Stumpf (71) wird mit dem Gertrudispreis 2017 geehrt. Bereits 2014 wurde ihr das Bundesverdienstkreuz verliehen. Sie sagt: „Der Gertrudispreis ist eine ganz große Ehre für mich.“
Immer engagiert
Es wird kaum einen Wattenscheider geben, der in irgendeiner Form mit Musik, speziell der von Chören zu tun hat, der Gudrun Stumpf nicht kennt. Die passionierte und engagierte Chorleiterin hat schon viele Stimmen gehört und geschult. Die gebürtige Wattenscheiderin („Ich möchte niemals woanders leben“) und Mutter dreier Söhne genoss ihre musikalische und pädagogische Ausbildung an der Folkwangschule in Essen-Werden. Studiert hat sie Klavier und Flöte.
Wunderbare Zeit
Musiklehrerin war sie 42 Jahre lang an der Pestalozzi-Realschule. „Das war eine wunderbare Zeit“, schwärmt sie. „Wir haben so viele schöne Musicals einstudiert und aufgeführt,“ so die einstige Chefin der Musical-AG. „Und alle Schulleiter haben mich unterstützt.“ Höhepunkt sei das Spiel „Leben im All“ gewesen, das „wir sogar im Planetarium aufführen durften.“
Kinderstimmen schulen
Am Herzen liegt der Chorleiterin und Musikerin aus tiefster Seele die musikalische Arbeit mit jungen Menschen, die Stimmbildung von Kindern und Jugendlichen. So leitet sie – und das bereits seit vielen Jahren – das Kinder- und Jugendensemble der Propstei St. Gertrud und auch die Junge Chorgemeinschaft Wattenscheid. Auch als Dozentin an der Bischöflichen Kirchenmusikschule wirkt Gudrun Stumpf. Ihr Credo: „Mir sind die Kinder besonders wichtig. Durch ihre Stimmen können sie sich entwickeln.“ Selbstredend sangen auch ihre Söhne, heute 46, 39 und 36 Jahre alt, einst in Kinderchören mit. Ihrem Mann, 1995 verstorben, dankt sie: „Er hat mich immer unterstützt, mich machen lassen.“
Vorschlag ist eine Überraschung
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Dass sie den Gertrudispreis 2017 erhalten soll, „weiß ich erst seit dem Mittwoch vor Ostern.“ Ihr war auch nicht bekannt, „dass ich dafür vorgeschlagen worden bin.“ Und sie gerät ins Plaudern: „Den Samstag vor Palmsonntag hat mich Bürgermeister Molszich angerufen und mich für den Mittwoch drauf in sein Amtszimmer gebeten. Er hat mir nicht gesagt, warum. Also bin ich ins Rathaus gekommen und wurde sehr freundlich empfangen.“ Molszich sagte, „da sitzt noch jemand.“ Und zwar Susanne Liebert, die neue, gerade frisch gekürte Vorsitzende des Heimat- und Bürgervereins (HBV). „Da wurde mir langsam klar, was hier passieren soll.“
Feierliche Verleihung
Die Findungskommission setzt sich zusammen aus Mitgliedern des HBV, Vertreten der kath. und ev. Kirche, dem Wattenscheider Verkehrsverein und dem Bezirksbürgermeister. Diese Kommission hat am 5. April – im Gertrudiszimmer des Hotels Beckmannshof – „schnell, einstimmig und ohne Diskussion“, so sagt’s Ehrhard Salewski (HBV), beschlossen, dass „Gudrun Stumpf genau die richtige Person ist für den Gertrudispreis ist.“
Die feierliche Verleihung des Gertrudispreises findet am 22. September im großen Sitzungssaal des Wattenscheider Rathauses statt.