Wattenscheid. Markthändler sind nach wie vor an Selbstverwaltung interessiert. Doch wollen sie Fakten kennen. CDU schlägt in Bezirksvertretung Markthalle vor

Die Privatisierung bzw. „Verlagerung in Dritthand“ – wie es die Stadtverwaltung nennt – beschäftigt noch einmal die Bezirksvertretung. Auch wenn die Entscheidung zur Ausschreibung unter Einbeziehung der Entsorgungsleistung durch den USB schon in der Ratssitzung am 30. März gefallen ist. Die Wattenscheider Markthändler haben immer wieder deutlich gemacht, dass sie sich vorstellen können, die Märkte in WAT in Eigenregie zu führen. Unterstützung dafür bekamen sie von der CDU.

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Die zwölf städtischen Wochenmärkte in Bochum werden zukünftig in private Hände gehen. Rot-Grün konnte sich im Rat durchsetzen – mit einer Variante, bei der die Märkte zwar privat betrieben werden, die Reinigung der Plätze und die Entsorgung der Abfälle aber weiterhin durch den USB erfolgt.

Jürgen Greife, Obst- und Gemüsehändler und Sprecher der Wattenscheider Markthändler, dazu: „Wir müssen erst einmal genau sehen, was passiert.“

Hauptkosten sind die Entsorgung

Sprecher der Markthändler, Jürgen Greife, hier an seinem Obst- und Gemüsestand.
Sprecher der Markthändler, Jürgen Greife, hier an seinem Obst- und Gemüsestand. © Gero Helm

Die Märkte werden zur Vergabe ausgeschrieben. Greife: „Die Hauptkosten machen die Entsorgung aus.“ Im Mai oder Juni soll eine Versammlung der Markthändler stattfinden, weiß Greife, wo weitere Fakten besprochen werden. „Wir wissen noch nicht, was auf uns zukommt. Aber wir haben die Befürchtung, dass es für uns durch eine Privatisierung teurer wird.“ Dennoch bleibe es bei dem Interesse daran, die Wattenscheider Wochenmärkte zu übernehmen.

Der Wattenscheider Wochenmarkt auf dem Platz Alter Markt.
Der Wattenscheider Wochenmarkt auf dem Platz Alter Markt. © Jürgen Theobald

Die CDU hatte sich schon im vergangenen Jahr mit den Markthändlern zusammengesetzt, um deren Ideen und Wünsche zu hören. In der letzten Sitzung der Bezirksvertretung am 14. März hatte CDU-Fraktionsvorsitzender Hans Balbach „um Aufschiebung des Themas gebeten, weil noch Beratungsbedarf besteht“. Der Ratsbeschluss hat dies nun überholt.

Gelände an der Voedestraße

Dennoch steht das Thema noch einmal auf der Tagesordnung. Reinhold Hundrieser, CDU und stv. Bezirksbürgermeister: „Wir sind nach wie vor für die Variante, dass der Wochenmarkt-Veranstalter entscheidet, wer für die Entsorgung zuständig ist.“ Und kündigt für die Bezirksvertretungssitzung am 2. Mai einen Vorschlag seiner Fraktion an. „Auf dem großen Gelände an der Voedestraße, direkt hinter dem Rathaus, wo früher die Hauptschule stand, soll ein Wohn- und Geschäftskomplex errichtet werden. Dort genau könnte in diesem Gebäude eine Markthalle eingerichtet werden, so wie es derartige Hallen auch in anderen Städten gibt.“ Diese Markthalle könnte dann von den Händlern angemietet und bestückt werden.