Wattenscheid. Senioreneinrichtungen Bochum müssen das „Haus am Beisenkamp“ erneut ausschreiben. Eingegangene Bewerbungen waren nicht zu verwerten
Das Gelände, immerhin gut 7000 Quadratmeter groß, auf dem einst das alt-ehrwürdige Alten- und Pflegeheim „Haus am Beisenkamp“ gestanden hat, liegt brach. Binnen kurzer Zeit haben Abrissbirne und Bagger das Gebäude beseitigt.
Acht Millionen Euro
Anfang April wollte Frank Drolshagen, Geschäftsführer der SBO Senioreneinrichtungen Bochum gGmbH, den Investor benennen können, der das neue Seniorenwohnheim an alter Stelle errichtet. Als Investitionsvolumen sind rund acht Millionen Euro kalkuliert. Drolshagen auf WAZ-Anfrage: „Wir müssen neu ausschreiben.“ Das habe der SBO-Aufsichtsrat jüngst beschlossen. Der Grund, so Drolshagen: „Es sind drei Investoren-Angebote bei uns eingegangen. Leider ist keines davon zu verwerten. Deshalb müssen wir das Projekt noch einmal ausschreiben.“
Die Frist musste eingehalten werden
Die drei eingereichten Bewerbungsunterlagen seien entweder nicht ganz vollständig oder verspätet bei der SBO eingegangen. Drolshagen: „Die Frist musste eingehalten werden. So ist das bei europaweiten Ausschreibungen.“
Kapazität des neuen Pflegeheims
Das neue Pflegeheim soll 80 Plätze für stationäre Pflege beinhalten sowie eine Tagespflegestätte für 15 Personen. Beabsichtigt sind sechs Wohngruppen mit je 13 Pflegeplätzen sowie zwei weiteren Plätzen.
Der Investor soll das „Haus am Beisenkamp“ planen, schlüsselfertig bauen und den Neubau finanzieren.
Im Vorfeld der Ausschreibung hatte die SBO ein Interessenbekundungsverfahren durchgeführt. 18 Bewerber hatten sich daraufhin gemeldet. Drolshagen: „Ich habe auch 18 Vorgespräche geführt. Es waren viele interessante Bauträger dabei.“ Doch seien alle abgesprungen. Drolshagen vermutet, dass für die meisten von ihnen die Zwischenfinanzierung des acht-Millionen-Komplexes zu hoch gewesen sein könnte. Der Geschäftsführer ist aber optimistisch, dass bei der erneuten Ausschreibung, die Ende April öffentlich gemacht werde und mit einer vier-wöchigen Bewerbungsfrist belegt sei, „der geeignete Investor gefunden wird.“
Vergabeplatz NRW als Internet-Plattform
Die SBO will für diese Ausschreibung nicht nur, wie bisher den Vergabeplatz NRW als Internet-Plattform wählen, sondern einen größeren Radius ziehen. „Wobei in der europaweiten Veröffentlichung natürlich auf den Vergabeplatz NRW verlinkt worden ist, so dass das Bauvorhaben gut zu finden war,“ so Drolshagen.
Zwei Monate Zeitverlust
Schade sei allerdings, dass sich der Bau- und damit auch der Fertigstellungstermin nun um mindestens zwei Monate nach hinten verschieben werde. So sei mit der Fertigstellung erst im Herbst 2018 zu rechnen. Bei den Grundplanungen und Voraussetzungen soll es bleiben. Die SBO stellt sich vor, das neue Seniorenheim mit einer Nutzfläche von ca. 3000 Quadratmetern von einem Investor bauen zu lassen und das Haus dann auf 25 Jahre fest zu pachten – mit der Option auf weitere zehn Jahre. Das Haus soll im modernen Baustil viergeschossig errichtet werden. Die Bauvoranfrage ist positiv beschieden. Es bleibe dabei, „dass das neue Haus 80 Plätze bietet“.
Weg frei für Wohnbebauung
Das Grundstück der SBO hat eine Fläche von ca. 7100 Quadratmetern, die im Rahmen dieses Projektes komplett an den Investor verkauft werden soll. 4100 qm sind für das neue Pflegeheim vorgesehen, das von der SBO gepachtet wird. Die restlichen 3000 qm stehen dem Investor zur freien Verwendung zur Verfügung. Hier kann eine Wohnbebauung stattfinden. Drolshagen: „Das wird die SBO nicht in die Hand nehmen, sondern der Investor bzw. der Vermieter.“
Der Geschäftsführer befürwortet eine Quartierslösung, wie vor rund zwei Jahren schon einmal angedacht. Das bedeutet: Das Haus soll ein Café, einen Treffpunkt, für alle Bewohner aber auch für die Nachbarn bieten.