Wattenscheid. Betreiberin Karin Jericho gibt vier Monate nach dem plötzlichen Tod von sechs Tieren Ursachensuche auf. Wasser- und Futterproben ohne Befund.

Ein Bild des Grauens bot sich der Gnadenhof-Betreiberin Karin Jericho und ihren Mitstreitern, als plötzlich sechs Tiere auf dem Gelände an der Leithestraße elend verendeten. Das war im November vergangenen Jahres. Zwei Ponys und vier Ziegen, darunter das weiße Zicklein „Bacardi“ und das schwarze Ziegenkind „Cola“, krampften, gingen in die Knie und verstarben. Bis heute ist der Grund nicht aufgeklärt. Karin Jericho meint, dass „wohl irgendwas im Wasser gewesen ist“. Sie gehe nicht davon aus, dass jemand mutwillig die Tiere vergiften wollte.

Eine Hütte für die Mitaktiven und Besucher ist ebenso auf dem Gelände vorhanden wie drei offene Ställe für die Tiere.
Eine Hütte für die Mitaktiven und Besucher ist ebenso auf dem Gelände vorhanden wie drei offene Ställe für die Tiere. © Gero Helm

Wasser und Futter sind überprüft worden – ohne Befund. Das städtische Veterinäramt hat – in Absprache und mit Einverständnis von Karin Jericho – die Ermittlungen eingestellt.

In mehreren Tierkliniken sind weitere Ziegen und Ponys untersucht worden. „Gefunden worden ist nichts“, sagt Karin Jericho. Ein Pony habe eine Verätzung im Hals gehabt, auch hier gebe es keinen Befund und schon gar keinen Verdacht auf Vergiftung.

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Eine unerwartet große Hilfs- und Spendenwelle rollte an. Privatleute oder auch die Facebook-Gruppe „Du weiss, dat Du aus Wattenscheid komms, wenn...“ um Robert Neumann und auch viele Reiter unterstützten aktiv. Pferdefreunde etwa schenkten dem noch privat geführten Gnadenhof Reiterzubehör, vom Geschirr bis in zu Stiefeln. Derlei Dinge hat der Gnadenhof jetzt bei einer Trödelmarkt-Aktion verkauft. Jericho: „Wir müssen schauen, wie wir das Geld zum Unterhalt der Tiere zusammenbekommen.“

Untersuchungen eingestellt

„Leider beantworten die Untersuchungsergebnisse die Fragen nicht zufriedenstellend“, so das Veterinäramt. Der Verdacht der Vergiftung liege zwar nahe, lasse sich aber nicht sicher nachweisen. Stadtsprecherin Tanja Wißing: „Weitergehende Untersuchungen kämen der Suche nach der Nadel im Heuhaufen gleich, da sich kein konkreter Ansatzpunkt finden ließ. Weil wir anhand der Untersuchungen ausschließen konnten, dass etwas natürlich auf der Weide Vorkommendes die Ursache für den Tod der Tiere war, haben wir mit Einverständnis der Betreiberin auf weitere Untersuchungen verzichtet. Dies stimmt unsere Veterinäre nicht zufrieden, doch fehlen brauchbare Ansatzpunkte für weitere Untersuchungen.“

Sie will mit Mitstreitern jetzt den Verein „Gnadenhof Wattenscheid“ gründen. Das Finanzamt habe schon sein Ok gegeben, es fehle noch die notarielle Beglaubigung. Neue Interessierte sind willkommen, „doch sollten es Leute sein, die Lust und Zeit haben, aktiv mit anzupacken“.

Seit August 2016 ist der Gnadenhof an der Leithestraße angesiedelt. Vorher standen die Tiere an der Kemnastraße. „Da das Gelände verkauft worden ist, mussten wir uns einen anderen Standort suchen“, so Karin Jericho. Jetzt hat sie 7500 Quadratmeter Weideland und Koppel von privat angemietet, um vier Pferden, sieben Ponys, fünf Gänsen und zwei Ziegen ein Zuhause zu geben. 2000 weitere Quadratmeter städtisches Gelände sind ebenfalls gepachtet. „Hier muss aber noch eingezäunt werden“, sagt sie.

Lebensabend in Ruhe verbringen

Die Tiere sind alt. Ein Pony bringt es auf 48 Jahre. Sie sollen ihren Lebensabend in Ruhe und behütet verbringen können. Eine Hütte für die Mitaktiven ist ebenso auf dem Gelände vorhanden wie drei Ställe für die Tiere. Karin Jericho: „Weitere Tiere können wir leider im Moment nicht aufnehmen.“