. Für ihr jahrzehntelanges Engagement im sozialen Bereich ist die Wattenscheider Sozialdemokratin Irmgard Scheinhardt mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland von Bundespräsident Joachim Gauck ausgezeichnet worden. Oberbürgermeister Thomas Eiskirch überreichte der 89-Jährigen das Verdienstkreuz im Bochumer Rathaus.

Für ihr jahrzehntelanges Engagement im sozialen Bereich ist die Wattenscheider Sozialdemokratin Irmgard Scheinhardt mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland von Bundespräsident Joachim Gauck ausgezeichnet worden. Oberbürgermeister Thomas Eiskirch überreichte der 89-Jährigen das Verdienstkreuz im Bochumer Rathaus.

Stärkung der Frauen gefordert

Irmgard Scheinhardt wurde 1946 Mitglied der SPD und engagierte sich als eine der ersten Frauen aktiv in der Wattenscheider Kommunalpolitik, wo sie 1972 zur ersten weiblichen stellvertretenden Ortsvereinsvorsitzenden gewählt wurde, bevor sie 1973 den Vorsitz übernahm.

1975 gewann sie als erste Frau bei den Bochumer Kommunalwahlen ein Direktmandat und gehörte bis 1994 dem Rat der Stadt an. Sie forderte eine Stärkung der Frauen in Politik und Gesellschaft und ebnete durch ihre Vorbildfunktion vielen Frauen den Weg in die Kommunalpolitik.

Netzwerk gegründet

Als lokale Politikerin setzte sich Irmgard Scheinhardt besonders für die Verbesserung der Lage von psychisch kranken Menschen ein. 1979 übernahm sie den Vorsitz des Gesundheitsausschusses. Erkrankungen wie Depressionen, Suchtkrankheiten oder „Burn-Out-Syndrom“ waren zu der Zeit noch weitgehend unbeachtet.

Auf ihre Initiative wurde 1980 der „Psychosoziale Ausschuss“ gegründet und ein damals einmaliges Netzwerk aus Vertretern der Gesundheitsverwaltung, des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, der Sozialverbände, der Ärzteschaft und der Krankenhäuser entstand. Das Netzwerk, das Kontakt- und Beratungsstellen, Tagesstätten und betreutes Wohnen für psychisch Kranke einbezieht, hat bis heute Modellcharakter für ganz Westfalen.

Als beratende Beisitzerin tätig

Irmgard Scheinhardt war 1982 Mitgründerin des Vereins „Die Brücke e.V.“, der Gesprächsrunden, Treffpunkte, Werkstätten und Cafés für psychisch Kranke einrichtete. Von 1984 bis 1992 hatte sie den Vorsitz des Vereins inne und gehört als beratende Beisitzerin weiterhin dem Vorstand an.