wattenscheid. . Schlimmer als befürchtet ist es um das Hallenfreibad Höntrop (Südpark) bestellt.

Die Stadt stellte dem Sportausschuss am Freitag die Ergebnisse der Dachuntersuchung vor. Und die fallen ziemlich heftig aus. Um den Schaden der Dächer über den beiden Schwimmbecken zu beheben, veranschlagen die Zentralen Dienste 1,85 Millionen Euro. Hinzu kommen noch einmal 900 000 Euro, um das Dach des Umkleidetraktes zu reparieren.

Angesichts des Brandschadens vom 26. April letzten Jahres, dessen Folgen immer noch nicht vollends beseitigt sind, stellt sich sicher nicht nur den Sportausschuss-Mitgliedern die Frage, ob eine Sanierung des Hallenfreibads wirtschaftlich gesehen überhaupt noch Sinn ergibt. Durch alle Parteien hinweg war sich das Gremium einig, dass man nun Entscheidungen treffen müsse und die Verwaltung sagen solle, wie es weitergehen soll. Hans-Peter Herzog (SPD) formulierte dies in einer schriftlichen Anfrage, in der er die Verwaltung auffordert, die Kosten einer Sanierung und eines möglichen Neubaus gegenüberzustellen. Vom Tisch ist für Herzog aktuell die Überlegung, das Bad in andere Trägerschaft zu übergeben: „Es ist doch kaputt!“

Wolfgang Horneck (CDU), der Vorsitzende des Sportausschusses, wusste zu berichten, dass in der Verwaltung bereits an einem Konzept für das Hallenfreibad Höntrop gearbeitet wird. Gleichwohl fordert er für sich und seine politischen Mitstreiter ein, „schon im Vorfeld mit in die Entscheidungsfindung eingebunden zu werden“.

Freibad-Saison nicht in Gefahr

Forderungen, die Klaus Retsch, Chef des Sport- und Bäderamtes, gerne mit ins Rathaus nahm. Trotz des ganzen Dilemmas hob er hervor, letztlich „froh zu sein, dass es so gelaufen ist.“ Wie berichtet waren die Schäden an der Dachkonstruktion nur durch Zufall entdeckt worden. „Sonst sei der Schaden wohl nur entdeckt worden, wenn das Dach jemandem auf den Kopf gefallen wäre. Wir sind also glimpflich davon gekommen.“

Auch die Kollegen der Zentralen Dienste, die sich bei einer Routineuntersuchung des Daches entschlossen, noch einmal genauer nachzusehen. „Da hätte auch einer von uns einbrechen können“, sagte Andreas Grosse-Holz, als der den Schadensbericht präsentierte. Durch den Dachschaden ins Stocken geraten ist die Beseitigung der Brandschäden, die Ende April durch die Explosion eines Akkuladegerätes verursacht wurden (wir berichteten). Wirtschaftlich gesehen zum Glück ein Versicherungsfall. Doch durch den Dachschaden sind die Arbeiten gestoppt worden. Grosse-Holz: „Schade, wir waren auf einem guten Weg, können nun aber erst nach der Freigabe des Daches weitermachen. Dann brauchen wir nur noch zwei Monate.“

Einzig gute Nachricht für Wattenscheider Wasserratten gestern: Die Sommer-Saison im Freibad ist nicht gefährdet.