. Bochum, Gelsenkirchen und Bahn-Gesellschaft wollen alte Bahnflächen erschließen. Güterbahnhof und Bahnstrecke in Günnigfeld stehen imBlickpunkt.

Städteübergreifend und in Kooperation wollen Bochum und Gelsenkirchen gemeinsam ehemalige Bahnflächen nutzen und als potenzielles Wohngebiet entwickeln. Im Blickpunkt steht der Bereich des ehemaligen Güterbahnhofs Gelsenkirchen-Wattenscheid an der Stadtgrenze: Ückendorfer Straße/Watermanns Weg. Auch eine Bahnstrecke in Günnigfeld, nördlich der Steinhausstraße, könnte als neues Wohnquartier interessant werden.

Günstige Lage direkt am Radweg

Bereits im April vergangenen Jahres hat dazu auf der Projekt- und Stadtentwicklungsmesse „Polis Convention“ in Düsseldorf das Ministerium für Bauen und Stadtentwicklung mit den Stadtspitzen aus Bochum, Gelsenkirchen und der Bahnflächen-Entwicklungs-Gesellschaft NRW (BEG) Vereinbarungen getroffen.

Die beiden Baubereiche und der geplante Radweg

Der Hauptbereich umfasst den eigentlichen ehemaligen Güterbahnhof und liegt zwischen der Ückendorfer Straße im Westen und dem Wattenscheider Bach im Osten, wobei die genaue Längenausdehnung noch nicht bekannt ist.

Der kleinere Bereich liegt weiter im Osten in Günnigfeld: Nördlich der Steinhausstraße soll entlang des künftigen Radschnellwegs „RS 1“ ein Streifen an Wohnbebauung entstehen.

Bereichert wird der Projektzuschnitt durch den Radschnellweg 1 (RS 1), der Bochum und Gelsenkirchen entlang der Trasse am ehemaligen Güterbahnhof anbinden wird.

Inzwischen machten sich die drei Beteiligten – die Städte BO, GE und die Bahnflächenentwicklungsgesellschaft NRW – ans Werk. „Aktuell sind die Planungen im vollen Lauf“, teilt Oliver Trappe von der Stadt auf WAZ-Anfrage mit. Und weiter: „Eine große Ämterrunde hatte bereits im Sommer Daten und Fakten eingesammelt. Um die Rahmenbedingungen zu erfassen, haben wir im Herbst ein Planungsbüro beauftragt sowie Gutachten für Arten- und Immissionsschutz angefordert.“

Auf dieser Basis werde nun eine Rahmenplanung erstellt. Grundlegende Planungsziele seien dabei die Schaffung von qualitätsvollen neuen Quartieren für Wohnen und Arbeiten und eine städtebauliche Einbindung des neuen Radschnellwegs RS 1. Trappe: „Einerseits profitiert eine neue Bebauung von der günstigen Lage direkt am Radweg, andererseits steigert eine attraktive neue Bebauung auch die Qualität dieses RS 1.“

Grünzug als Frischluftschneise

Ein Grünzug soll als Frischluftschneise frei gehalten werden, quasi als Teil der Grünvernetzung zwischen Bochum und Gelsenkirchen. Oliver Trappe: „Voraussichtlich nach den Sommerferien soll der Entwurf des Rahmenplans vorliegen, den wir dann in die parlamentarische Beratung geben werden. Auf dieser Grundlage wollen wir danach das Bebauungsplanverfahren starten und parallel die Vermarktung der Grundstücke an Investoren vorbereiten.“

Gelder für Fachgutachten

Die beiden Städte sichern eine „vorrangige, städtebauliche Betrachtung“ ausgewählter Bahnflächen in ihrem Stadtgebiet zu. Im Gegenzug wird die BEG NRW das Projektmanagement leisten und Gelder für Fachgutachten einsetzen – mit dem Ziel einer Standortentwicklung. Auch angrenzende Flächen werden berücksichtigt.

Auf Gelsenkirchener Stadtgebiet liegen die Flächen des Güterbahnhofs und die nicht mehr betriebener Gleisanlagen – insgesamt 11,2 Hektar Fläche im Eigentum der DB Netz AG – sowie die angrenzende ehemalige Ladestraße mit zwei Hektar Fläche im Eigentum der Aurelis Real Estate GmbH Co KG.

Kooperation mit den Eigentümern

Die Erschließung des potenziellen Baugebietes kann jedoch nur über eine teils brache Fläche auf Bochumer Stadtgebiet organisiert werden, die sich im Eigentum Dritter befindet. Hier wollen sich die Stadt Bochum und die BEG – auch im Rahmen des Landesinstrumentes „Flächenpool NRW“ – bemühen und eine Kooperation mit den Eigentümern suchen.

Ein weiterer Entwicklungsschwerpunkt liegt entlang der ehemaligen Bahnstrecke in Günnigfeld, nördlich der Steinhausstraße. Auch hier bieten ehemalige Bahnflächen eine Möglichkeit, um neues Wohnbauland zu schaffen.