. Rassegeflügelzüchter Höntrop blicken auf bewegte Jahrzehnte zurück. Jubiläumsschau wurde wegen Vogelgrippe in das nächste Jahr verlegt

Noch ganz genau wissen die Rassegeflügelzüchter Höntrop (RGZV) um die Anfänge ihres Vereins: Am 11. Juli 1926 um 17 Uhr versammelten sich interessierte Züchter im Lokal Ruhrmann am Alten Zoll. Sie beschlossen, einen Verein zu gründen. Jetzt wird das 90-jährige Bestehen gefeiert. Und zum Jubiläum plant der Verein einen großen Tagesausflug zur Greifvogelstation-Hellenthal. Im kommenden Jahr wollen die Züchter wieder eine große Schau (13./14. Januar 2018) im Falkenheim Höntrop, In der Hönnebecke, zeigen. „In diesem Jahr musste die Schau wegen der Vogelgrippe ausfallen“, so Vorsitzender Karl-Josef Fahnenbruch.

Bei dem Jubiläumstreffen wurden treue Mitglieder geehrt: So etwa Hans Förster (seit 1977 dabei), Angela Kappel (seit 1985), Holger Fahnenbruch (seit 1982), Gabriele Förster (seit 1979) oder Markus Fahnenbruch (seit 1975). Ältestes Mitglied ist Günter Nebe, der seit 1948 zum RGZV gehört.

Kaum Treffen in Kriegszeiten

Zurück ins Jahr 1926: Am 8. August war es soweit. Im Lokal Ruhrmann wurde um 18 Uhr der Rassegeflügel-Zuchtverein Höntrop (RGZV) aus der Taufe gehoben. Ab sofort trafen sich die Züchter jeden zweiten Sonntag im Monat. Im Oktober beschlossen sie, eine Futterkasse einzurichten. Karl Fahnenbruch zitiert aus der Festschrift und damit der Vereinsgeschichte: „Es war damals nicht einfach, Futter für Tauben und Hühner anzuschaffen.“ Der Verein bildete eine Kommission, die für Einkauf, Mischung und Verteilung zuständig war. Das Futter wurde vom Bergischen Kraftfutterwerk in größeren Mengen bezogen.

Tagesfahrt in den Nationalpark Eifel

Eine Tagesfahrt unternimmt der Rassegeflügelzuchtverein Höntrop (RGZV) an Fronleichnam, 15. Juni, zur Greifvogelstation/Wildfreigehege Hellenthal, Nationalpark Eifel.

Interessierte können mitfahren (20 Euro). Info/Anmeldung bei Karl Fahnenbruch unter der Rufnummer 51 692.

Bei einer Ausstellung im Jahr 1927 konnte der Verein bereits 31 Tiere zeigen. 25 von ihnen wurden mit Preisen dekoriert, darunter gab es sogar sieben Ehrenpreise. Ein Jahr später trat der Höntroper Verein dem Club Deutscher Geflügelzüchter bei, dem Vorläufer des heutigen Bundes Deutscher Rassegeflügelzüchter. Im Jahr 1929 zählte der Verein bereits 56 Mitglieder. Eine Traumzahl, wenn man bedenkt, dass heute (immerhin) 21 Mitglieder plus drei Jugendliche den RGZV Höntrop ausmachen. Damals, 1929, gab es in Wattenscheid sieben Geflügelzuchtvereine. Sie taten sich zusammen und gründeten den Kreisverband Wattenscheid der Geflügelzüchter.

Der Nationalsozialismus ging auch am Verein nicht vorbei. Alle Vereine wurden 1933 vom Kreisverband, der dann Kreisfachschaftsverband hieß, angeschrieben, um der Gleichschaltung aller Geflügelzuchtvereine zuzustimmen. Die Versammlungen konnten in der Kriegszeit nur unregelmäßig durchgeführt werden. Im Juli 1942 fand das vorläufig letzte Treffen statt. In der Vereins-Chronik heißt es: „Der Krieg war in vollem Gange und an das Züchten der Tiere war nur schwer zu denken.“

Hobby ist das Ein und Alles

Im Mai 1946 fand, nach vier Jahren, wieder eine Versammlung statt. Die Weiterführung des Vereins war, auch in der schweren Nachkriegszeit, der allgemeine Wunsch. Der Neuaufbau begann – auch züchterisch. Im November 1948 stellten die Höntroper Züchter auf der Kreisverbandsausstellung in Eppendorf schon wieder 56 Tiere aus. Zum 30-jährigen Bestehen im Jahr 1956 zeigte der Verein auf einer Lokalschau 105 Tiere. Bei der Jubiläumsschau zum 50-Jährigen konnten 170 Tiere ausgestellt werden.

Im Jahr 1984 wurde Karl Fahnenbruch zum Vorsitzenden gewählt – und ist es bis heute. Fahnenbruchs Credo nach wie vor: „Für mich persönlich ist das Hobby mein Ein und Alles. Meine ganze Familie macht mit. Ich kann mir ein Leben ohne die Tiere gar nicht mehr vorstellen. Ich muss bei Wind und Wetter ‘raus, und das ist auch gut für die Gesundheit.“