Wattenscheid. Straßen NRW meldet „sechs Millionen Euro Kosten jährlich“ für die Entsorgung illegaler Abfälle. Hohensteinstraße wurde zum Teil gesäubert. Restmüll verbleibt
- Kampf gegen illegale Ablagerung
- Hoher Kosten- und Zeitaufwand
- Bearbeitungszeit des „Mängelmelders“ variiert
Die „wilde Müllkippe“ an der Hohensteinstraße sorgt für Unmut. Anwohner Wolfgang Schubert meldete das illegale Entsorgungsdepot im Bereich der Fußgängerbrücke über die A40.
Ehemalige Schränke standen seit Wochen dort, „wurden irgendwann auseinander gehauen. Auch Reste von Dachfenstern, Spanngurte und Teile von Einkaufswagen lagen dort herum.“ Ratten der Region würden sich auf Brotreste stürzen. Schubert weiter: „Das Ordnungsamt war in der Vergangenheit schon hier, um sich selbst ein Bild zu machen.“
Problembereich ist bekannt
Die WAZ fragte bei der Stadt Bochum nach: „Illegale Abfallablagerungen im genannten Bereich wurden in diesem Jahr drei Mal gemeldet. Der Landesbetrieb Straßenbau ist für die Unterhaltung der Fläche zuständig und wurde jeweils zeitnah, zuletzt aufgrund eines Mängelmelders am 9. November per E-Mail über Art und Umfang der Ablagerungen informiert“, antwortet Pressesprecherin Barbara Gottschlich stellvertretend.
Auch beim Landesbetrieb Straßenbau NRW (Straßen.NRW) ist der Ort bekannt, so Frank Hausendorf, zuständig für den Bereich Bochum: „Es gibt dort ein verstärktes Müllproblem. Fußgänger schmeißen Abfälle einfach von der Brücke hinunter.“ Sowohl die Stadt Bochum als auch Straßen.NRW ließen die Stelle nun durch Mitarbeiter erneut überprüfen. Schubert meldet, dass die verrottenden Schränke entsorgt wurden, anderer Müll jedoch weiter dort läge.
Bürger können der Stadt Mängel mitteilen
Unter www.bochum.de/maengelmelder können Bürger die Stadt auf Mängel aufmerksam machen. Auch Bilder können den Hinweisen angehangen werden.
Der Landesbetrieb Straßenbau Nordrhein-Westfalen (Straßen.NRW) plant, baut und betreibt alle Autobahnen, Bundes- und Landesstraßen in NRW.
Welch Ausmaß die illegale Entsorgung von Abfällen annimmt, verdeutlicht Bernd Löchter, Pressesprecher Straßen.NRW: „Rund sechs Millionen Euro Kosten entstehen jährlich durch illegale Müllablagerungen in NRW. Unsere Mitarbeiter müssen den Abtransport übernehmen, obwohl dies eigentlich nicht ihre Aufgabe ist.“ Schon mehrfach habe man versucht, die Öffentlichkeit aufzuklären, da letztlich Steuergelder für derartige Einsätze herhalten müssten. Es bleibe jedoch „ein Kampf gegen Windmühlen“, so Löchter, der zumindest keine Steigerung der Vorfälle verzeichnen muss.
Konträre Ansichten
Hausendorf ergänzt: „Ein Streckenwart fährt häufig zur Hohensteinstraße, wir können natürlich aber nicht täglich kontrollieren.“ Dem widerspricht Schubert: „Anfangs wurde häufiger überprüft, und auch das Gras gemäht. Im letzten Jahr ist aber wenig passiert, meist nur, wenn darauf aufmerksam gemacht wurde.“
Gottschlich merkt derweil an, dass die Bearbeitungszeiten des Mängelmelders der Stadt Bochum variieren können: „Selbstverständlich werden die hier eingehenden Mängelmelder bearbeitet. Das heißt, dass nach einer Kontrolle durch den Umweltaußendienst, je nach Sachlage, entweder von hier aus direkt ein Entsorgungsauftrag erteilt oder der jeweilige Grundstückseigentümer, unter entsprechender Fristsetzung, zur Entsorgung aufgefordert wird.“