Wattenscheid. Die Konfirmanden der Evangelischen Kirchengemeinde Höntrop gestalteten die Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag in der Krtypta des Ehrenmals am Bußmannsweg.

Feldpostbriefe aus dem 1. Weltkrieg, das Kondolenzschreiben an die Witwe eines im 2. Weltkrieg gefallenen Soldaten, der Brief eines jüdischen Häftlings aus dem Konzentrationslager, aber auch ein Augenzeugenbericht aus Afghanistan und ein Zeitungsartikel über einen russisch-orthodoxen Priester aus Bochum, der wegen seines Glaubens massiv bedroht wurde: Mit diesen Einzelschicksalen erinnerten die Konfirmanden der Ev. Kirchengemeinde Höntrop am Volkstrauertag an die Opfer von Krieg, Gewalt und Fremdenhass.

Kerzen für die Opfer

„Hier wollen wir euch gegenwärtig sein. Vergesst uns nicht! Sorgt, dass Friede blüht aus unsern Gräbern” – vor der Inschrift in der Krypta des Ehrenmals am Bußmannsweg öffneten die Jugendlichen ihren Koffer, das Symbol für all jene, die fliehen und fort müssen von zu Hause und sich die Frage stellen: Was packe ich hinein? Die Konfirmanden packten aus: Briefe, ganz persönliche Erinnerungen. Und während sie Kerzen anzündeten für die Opfer, riefen sie ins Gedächtnis, dass es Täter gab und gibt, Menschen, die einfach zuschauen und sich auf diese Weise schuldig machten und machen.

Haben wir aus der Vergangenheit gelernt?

„Es herrscht kein Frieden”, betonte Bezirksbürgermeister Hans Balbach in seiner Ansprache und rief ins Bewusstsein, dass deutsche Soldaten überall in der Welt bei kriegerischen Auseinandersetzungen eine Rolle spielen. Obwohl Angst davor herrsche, diese Auseinandersetzungen als Krieg zu bezeichnen, müsse man sich fragen, „ob wir aus der Vergangenheit gelernt haben, ob die hehren Ziele der Deutschen nach dem 2. Weltkrieg in Vergessenheit geraten sind”.

Einsatz in Afghanistan hat eine andere Qualität

Der Einsatz in Afghanistan, erklärte Hans Balbach, stelle eine ganz andere Qualität dar als alle bisherigen Einsätze deutscher Soldaten im Ausland. „Mit jedem Tag, den diese Einsätze andauern, mit jedem Soldaten, der geschickt wird, muss die Frage gestellt werden, ob damit dem Frieden gedient wird.”