Die 16-jährige Leichtathletin des TV Wattenscheid startet ab dem 6. September bei den Paralympics in China.Weltrangliten-Erste über 100 m und 200 m trainiert derzeit täglich für den Traum vom Gold

Über die Sprintstrecken ist Tamira Slaby (r.) die Beste. Auch ein Verdienst von Trainerin Elena Persina. Fotos: WAZ, K. Micke
Über die Sprintstrecken ist Tamira Slaby (r.) die Beste. Auch ein Verdienst von Trainerin Elena Persina. Fotos: WAZ, K. Micke © Klaus Micke/WAZ

Das Wetter zeigt sich von seiner großzügigsten Seite, während Tamira Slaby im Lohrheidestadion des TV Wattenscheid ihre Runden dreht. Leichte Schmerzen verspürt sie beim Warmlaufen in der rechten Wade, "das liegt an der Spastik", sagt die 16-Jährige nicht sonderlich überrascht.

Dehnübungen sollen Abhilfe schaffen, Trainerin Elena Persina massiert die Wade und nach einer kurzen Pause geht es weiter. Diesmal auf der Stadionseite, die im nachmittäglichen Schatten liegt. Wieder und wieder läuft sie die Bahnen, mal mit angezogenen Knien, mal mit weiten Schritten. Schweißtreibende Angelegenheit, "aber pausieren kann ich jetzt vor den Paralympics nicht mehr. Und schon gar nicht wegen der Hitze. In Peking ist das ja auch nicht kühler."

In der Klasse T38, in der Sportler mit einer leichten Spastik zusammen gefasst sind, wird Tamira an den Start gehen, "einhundert und zweihundert Meter sind meine Disziplinen." Sportlich hat sie vieles probiert, Radfahren, Speed-Inline-Skaten, Eisschnelllauf, "aber erst hier beim TV Wattenscheid ist Tamira so optimal gefördert worden, dass sie gute Erfolge zu verzeichnen hatte. Das liegt nicht zuletzt an den Trainern, die sehr gut auf die Bedürfnisse behinderter Sportler eingestellt sind", erklärt Mutter Michaela Slaby.

Drei bis vier Mal wöchentlich kommt die Essener Familie zum Training nach Wattenscheid, "vor Wettkämpfen auch häufiger." Vor den Paralympics täglich. Ob das der 16-Jährigen zu viel wird? "Wir haben sie nie zum Training gedrängt", sagen die Eltern. "Im Gegenteil. Wenn trainingsfreie Zeit ist, merkt man nach spätestens einer Woche, dass Tami die Bewegung fehlt."

Dass Tamira nun nach Peking fährt, "damit haben wir schon gar nicht mehr gerechnet. Es hat sehr lange gedauert, bis wir die Nachricht bekommen haben. Ohne die Unterstützung des Vereins hätte es vermutlich gar nicht geklappt", erklärt Mutter Michaela Slaby. Gute Chancen auf eine Medaille schließlich habe Tamira, die die Weltranglisten des laufenden Jahres über 100 und 200 Meter anführt.