Wattenscheid/Cyberspace. Kassierer-Sänger Wolfgang „Wölfi“ Wendland plant eine satirische Internet-Kochshow, in der er Prominenten „Gerichte auf den Leib schneidern“ oder ihnen „Angebranntes“ widmen möchte. Skurrile Unterhaltung mit scharfsinniger Geschmacksnote soll über Crowdfounding-Aktion finanziert werden.
Einheitsbrei, Fertigprodukte, Angebranntes: Wenn Wolfgang Wendland (auch bekannt über die Band „Kassierer“) die Küche schmeißt, stehen kulinarische Genüsse nicht wirklich oben auf der Karte. Das Hauptgericht bietet vielmehr Skurriles, garniert mit „Cyberspace an Crowdfounding“.
Der 80er lassen grüßen. Logo und Titelmusik wurden per Diskette direkt in die Neuzeit geladen. „Wolfgangs Internet-Imbiss“ serviert zu Retro-Computer-Sounds „richtig was fürs Maul“. In bester Pacman-Manier frisst Wendlands Konterfei das dreifarbig-grelle Logo seiner geplanten Show auf, bevor der Protagonist aus einem „High-Tech-Küchen-Studio“ grüßt.
Video stellt Show-Konzept vor
Die angestrebte Summe von 9999 Euro wird für die Produktion der Show benötigt, erklärt Wendland: „Selbst drehen und schneiden funktioniert nicht, wenn man jede Woche eine Folge ‘rausbringen würde. Das ginge zu Lasten der Qualität, ein Außenstehender hat außerdem Abstand zum Material.“
Drehbuchautor, Schriftsteller und Produzent Sebastian Büttner ist ebenfalls involviert. Das Projekt plus Video online: www.internet-imbiss.de
Crowdfounding-Aktion läuft
Um aus den gedanklichen Zutaten ein fertiges Produkt zu gestalten, braucht es noch „einen kleinen vierstelligen Betrag“ (9999 Euro). Wer im Cyberspace kocht, greift auch auf dessen Finanzierungssystem zurück: Seit dem 14. November (Ende: 16. Dezember) läuft eine „Crowdfounding-Aktion“.
„Ich bin kein Koch“, stellt Wendland fix klar und überrascht damit nicht. Was er gemeinsam mit Assistentin Kaesehagen kredenzen will, sind Gerichte für die „digitale Zukunft unserer Republik“, die er Prominenten „auf den Leib schneidern“ möchte. Kostprobe? Der Merkel-Eintopf, der aus so vielen Zutaten besteht, das am Ende der Eigengeschmack nicht mehr zu definieren ist. „Ich werde tatsächlich kochen, aber sicherlich von der sonstigen ,Fernsehzubereitung’ abweichen. Frische Zutaten wird’s weniger geben, schnell und pragmatisch ist der Ansatz.“ Ob das schmeckt? „Keine Ahnung.“ Das offene Konzept streift zwischen Wahnwitz, Wurst – aus der Dose – und Widmungen umher, die auf satirische Art „punktgenau serviert“ werden. Der Internet-Imbiss soll Ende Januar, Anfang Februar eröffnen – so denn die Finanzierung durch ist. Zehn Folgen sind angepeilt, Gäste – „das müssen nicht immer ‚Prominente’ sein“ – sollen die Geheimzutaten werden. Auch das erste Video ist eher als „Amuse-Gueule“ zu betrachten: „Ich kann und möchte vorab nicht zu viel verraten. Das ist die Schwierigkeit beim Crowdfounding – man muss die Pointe erzählen, um den Witz finanzieren zu können“, philosophiert der Satire-Koch in spe.
Wen Wolfgang zum Kochen bringen soll, darf die Soziale-Netzwerk-Gemeinde (mit)bestimmen. Exemplarisch werden „Politiker, Musikanten sowie aus Funk, Facebook oder Fernsehen bekannte deutschsprachige A-, B- und C-Promis“ genannt. Sollte die Show den irrsinnigen Witz von Aufruf und Kurzfilm konservieren, dürfte die skurrile Idee samt scharf(sinnig)er Breitseiten gegen alle(s) und sich selbst den Weg über YouTube und Facebook auf die Bildschirme bestens meistern. „Investieren Sie in Ihr Vergnügen! Oder Sie unterstützen das Projekt einfach, weil ich bei der nächsten Bundestagswahl leider nicht als Kandidat antreten werde. Und irgendwas muss ich ja machen.“ Auch ein Grund.