. Fahrrad steht an der Ecke Bahnhofstraße/A40-Zufahrt, um an den tödlichen Unfall im August 2016 zu erinnern. Stadt unterstützt die Aktion

Ein weißes Fahrrad steht seit Totensonntag an der Ecke Bahnhofstraße/A40-Zufahrt, um an den tödlichen Fahrradunfall vom 2. August 2016 zu erinnern. Es soll zudem ein Mahnmal sein für eine verkehrssichere Stadt. Radler aus dem gesamten Ruhrgebiet trafen sich dort am Abend.

Anfang August war ein Radfahrer – von der Wattenscheider Innenstadt Richtung Bahnhof kommend – bei der Überquerung der Kreuzung an der A40-Auffahrt Richtung Essen unter einen Sattelzug geraten. Zum Gedenken an den Verunglückten stellten die engagierten Radler ein sogenanntes „Ghost Bike“ mit Kerzen in der Nähe des Unfallortes auf. Sie fordern, dass es in Zukunft nicht mehr zu derartigen Unfallsituationen kommen kann.

Die Radfahrer aus Wuppertal, Duisburg, Essen und Gelsenkirchen trafen sich zuvor um 17 Uhr an der Glocke vor dem Rathaus, um gemeinsam nach Wattenscheid zu fahren. Als Gruppe mit über 15 Fahrradfahrern durften sie als ein geschlossener Verband gemäß Paragraf 27 Straßenverkehrsordnung nebeneinander fahren mit verkehrsrechtlichen Sonderregelungen. Dieser Paragraf sei vielen Pkw-Fahren nicht bekannt, so dass die Gruppe vor allem auf der Hansastraße von ungeduldigen Autofahrern durch mehrere waghalsige Überholmanövern gefährdet wurde, die auch den Gegenverkehr betrafen.

Angekommen in Wattenscheid vor der Auffahrt zur A 40 Richtung Essen, versammelten sich die Radfahrer und gedachten des Verkehrsopfers. Ein Anwohner kam direkt vorbei, erkundigte sich zur Versammlung und sprach sein Verständnis aus. Klaus Kuliga vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) erklärt: „Es handelt sich um eine häufige Unfallsituation, denn Radfahrer werden von Lkw-Fahrern schlecht wahrgenommen aufgrund ihres eingeschränkten Blickwinkels – tragisch.“

Aber die Verkehrsführung für Radfahrer in Wattenscheid in diesem Bereich sei generell schwierig: „Der Fahrradweg von der City entlang der Bahnhofstraße ist unübersichtlich und seine Nutzung ist nicht vorgeschrieben. Abhilfe schaffen würde ein klar gekennzeichneter und entsprechend gepflegter Radweg sowie eine fahrradgünstige Ampelschaltung im Bereich der Auffahrt zur A40 unter Beachtung des Radverkehrs.“

Das aktuelle Landesförderprogramm „Soziale Stadt“ könnte diesen konstruktiven Vorschlag aufgreifen, findet Jutta Schröder von der Bochumer Fahrradinitiative „urbanRadeling.de“, die mit Jens Eschmann das „Ghost Bike“ an einen Baum tagsüber schon festgezurrt hatte.

Die Stadtverwaltung Bochum unterstützt das Aufstellen des „Ghost Bikes“ für die nächsten Monate und genehmigt die Anbringung des weiß lackierten Rades an der Bahnhofstraße. Bochum solle sich immer mehr zu einer fahrradfreundlichen Stadt entwickeln, um solche Unfälle zu verhindern, meinen ADFC und die Initiative „urbanRadeling.de“. Die Radfahrer kamen am Totensonntag zusammen, um ein Zeichen zu setzen.