Wattenscheid. . Stadtteilbeirat hat seine Arbeit aufgenommen und erstmals getagt. Mit insgesamt 80 000 Euro pro Jahr können Ideen und Projekte jetzt gefördert werden
Die Türen des neuen Stadtteilmanagements an der Westenfelder Straße 1 sind offen für alle Bürger, die mehr über die „Soziale Stadt“ wissen oder Vorschläge einbringen wollen. Hinter verschlossenen Türen allerdings – sprich, nichtöffentlich – trifft sich der neue Stadtteilbeirat, der über den Verfügungsfonds bestimmen darf. Der Beirat hat sich jetzt zusammengefunden und tagte erstmals.
Welche Bürger zum Beirat zählen, darüber schweigt sich das Stadtteilmanagement aus. Verrät aber, dass acht Vertreter der Anwohnerschaft – im Alter zwischen knapp volljährig und über 60 – und weitere acht Personen aus dem Umfeld der Stadtteilkonferenz kommen und Belange von Senioren, Kindern, Jugendlichen, Familien vertreten oder sich mit Integration, Gesundheit, Ökonomie, Stadtteilkultur und Kunst beschäftigen. Alles im Sinne des bürgerschaftlichen Engagements.
Geld beantragen
Dieser Beirat verfügt über einen Etat von rund 80 000 Euro pro Jahr, mit dem er Projekte unterstützen soll. Die 80 000 Euro rechnen sich wie folgt: fünf Euro pro Jahr pro Einwohner im Projektgebiet, hier werden ca. 17 500 Bewohner geschätzt. Jedes Projekt soll mit maximal 5000 Euro unterstützt werden. Das städtische Stadtplanungs- und Bauamt, mit dem das Stadtteilmanagement Hand in Hand arbeitet, bestätigt z.B. die zweckentsprechende Verwendung der Fonds-Mittel.
Ein Beispiel zum Verdeutlichen aus der Praxis: Das Jugendcafé „Heroes“ hatte den Antrag gestellt, ein Graffiti-Projekt im Stadtgarten zu finanzieren. Der Beirat hat den Antrag genehmigt. Das Projekt kam nicht zustande, da sich nicht genug Jugendliche angemeldet haben. Einen weiteren Antrag stellte „Heroes“ zur Finanzierung eines Workshops, um Sitzkisten zu bauen. Auch dieser Antrag fand die Zustimmung des Beirats. Das heißt, das Jugendcafé kann die Sitzkisten in Angriff nehmen.
Alle Bürger, die sich für den Einzugsbereich ,Soziale Stadt’ – also grob zwischen WAT-Bahnhof und Stadtgarten-Sportplatz, Hollandgelände und Centrumplatz – engagieren wollen, können Geld für Projekte beantragen. Alexander Kutsch vom Stadtteilmanagement: „Die Projekte müssen gemeinnützig sein.“ Das heißt, der neue Baum im eigenen Vorgarten ist hier nicht gemeint, wohl aber das Straßenfest, für dessen Werbung es noch Flyer bedarf. Kutsch erklärt: „Bürger können zu uns kommen, mit uns ihre Ideen besprechen. Wir bringen sie gemeinsam mit dem Antragsteller zu Papier, also in Antragsform, und legen sie dem Beirat vor. Dieser stimmt darüber ab.“
Politiker, etwa aus der Bezirksvertretung und Verwaltungsleute dürfen an den Beiratssitzungen teilnehmen, haben aber nur Rede- und kein Abstimmungsrecht. Der Beirat soll dreimal im Jahr tagen, „wenn erforderlich“, so Daniela Schaefers, ebenfalls Stadtteilmanagement, „auch öfter“.
Die nächste Sitzung findet im Dezember statt. Kutsch rät: „Bürger, die jetzt noch eine Idee haben, einen Antrag stellen wollen, können jetzt auf uns zukommen. Dann kann der Beirat zeitnah darüber befinden.“ Gern gesehen sei, dass der Antragsteller in Vorkasse für das Projekt gehe, „eine Einbeziehung privater Mittel in die Finanzierung ist ausdrücklich erwünscht“, heißt es in den Statuten.
Förderfähig sind Sachkosten für die Umsetzung von Projekten wie Materialkosten, Gestaltungs- oder Transportkosten oder Fachleistungen Dritter. Ausgeschlossen sind Aufgaben, die von Behörden oder Einrichtungen geleistet werden, Bewirtungs- und Verpflegungskosten oder kommerzielle, sprich rentierliche Projekte.