. Haupt- und Ehrenamtliche wollen die katholische Kirche in Wattenscheid zukunftsfähig machen. Bistum hat zu „Pfarreientwicklungsprozess“ aufgefordert

Aufbruchstimmung herrscht derzeit in den katholischen Wattenscheider Gemeinden und damit in der Großpfarrei St. Gertrud. Der Grund: Das Bistum Essen hat all seine 42 Pfarreien aufgefordert, einen „Pfarreientwicklungsprozess“ zu organisieren, in dem die „pastorale“ und „wirtschaftliche“ Zukunft der Pfarrei bis zum Jahr 2020/2030 in den Blick genommen wird. Dann sollen notwendige Veränderungen umgesetzt werden.

Das klingt zunächst hoch theoretisch, ist es aber nicht. Kirchenmitglieder sind gefordert, selbst die Pfarrei weiterzuentwickeln. Dem Premiere-Treffen im Februar in St. Maria Magdalena in Höntrop folgt nun die zweite Zusammenkunft: am 3. September um 14 Uhr in der Propstei.

Koordinierende Arbeitsgruppe

Wie Propst Werner Plantzen gestern auf WAZ-Nachfrage erklärte, „sind hier alle Gemeinden und deren Mitglieder gefragt“. Gemeinsam soll die katholische Kirche in Wattenscheid zukunftsfähig gemacht werden. Im Klartext heißt das: „Wir wollen dabei nicht den wirtschaftlichen Aspekt in den Vordergrund stellen, sondern die Seelsorge und wie wir unserer Sendung als Kirche in Zukunft gerecht werden“, so Propst Plantzen.

Info-Briefe im Internet einzusehen

Nach der Eröffnungsveranstaltung des Pfarreientwicklungsprozesses für die Wattenscheider Pfarrei St. Gertrud gibt es nun erste „Info-Briefe“ über die Formierung der Arbeitsgruppen.

Der Arbeitskreis Kommunikation stellt darin den Prozess sowie die einzelnen Arbeitsgruppen mit ihren Mitgliedern und Aufgaben vor. Sie werden unter dem Punkt „Pfarreientwicklungsprozess 2030“ auf der Pfarrhomepage www.sanktgertrud-wattenscheid.de veröffentlicht.

Dort ist auch eine Anmeldung zum neu eingerichteten Newsletter möglich. Sämtliche Informationen zum Pfarreientwicklungsprozess gelangen dann direkt und gebündelt in das gewünschte E-Mail-Postfach.

Natürlich sei zu berücksichtigen, dass der Etat der Pfarrei St. Gertrud in einem ersten Schritt um etwa 30, in einem zweiten um etwa 50 Prozent gesenkt werden müsse. Seit Februar hat sich nun der „Pfarreientwicklungsprozess“ gebildet, der sich wiederum in vier Schwerpunktgruppen aufgeteilt hat: 1. Blick in die Gemeinden und Stadtteile in der Pfarrei, 2. Blick über die Pfarreigrenze hinaus, 3. Kommunikation und 4. Zahlen, Daten, Fakten.

Laut Propst Plantzen und Dr. Andreas Feldmüller (Gruppe Kommunikation) möchten sich am 3. September diese Gruppen der Öffentlichkeit vorstellen und Inhalte erklären. „Wir wollen alle Bürger ansprechen“, so Feldmüller. Propst Plantzen ergänzt: „Dazu ist auch ein Blick über den Tellerrand wichtig. Wir treffen uns zunächst in der Propstei-Kirche. Die einzelnen Gruppen stellen ihre bisherigen Arbeitsergebnisse danach im neuen evangelischen Gemeindezentrum vor.“

Angesichts sinkender Priesterzahlen und knapper wirtschaftlicher Ressourcen sollen seelsorgerische Arbeit aber auch Gebäudebestand – inklusive Unterhaltungsund Sanierungsaufwand – überdacht und zukunftsfähig aufgestellt werden. Haupt- und Ehrenamtliche arbeiten Hand in Hand. Wichtig dabei sei die Transparenz zwischen allen Beteiligten, da die Pfarreientwicklung kein „Geheimprojekt“ der hauptamtlichen Kirche sei, so der Tenor der „koordinierenden Arbeitsgruppe“.

Als einen ersten Versuch will die Arbeitsgruppe „Kommunikation“ im September einen „großen Gemeindebrief“ für die Gesamtpfarrei St. Gertrud vorstellen, „statt vieler eigener Briefe aus den einzelnen Gemeinden“, erklärt Andreas Feldmüller.