Wattenscheid. Bernd Albers bringt die Liverpooler Pilzköpfe mit Ausstellung und Filmaufnahmen auf die Kirchenburg. Live-Musik von der Wattenscheider Kultband „Gipsys“.


Zahlreich kamen sie am Sonntag zusammen. Hysterische Schrei- oder Ohnmachtsanfälle, wie zu Hochzeiten des Liverpooler-Quartetts, blieben zum Glück aus. Die Faszination für die „Fab Four“ aber ist ungebrochen: Bernd Albers (70) brachte die Beatles zurück in die Alte Freiheit und feierte mit Fans, Musikern und Zeitgenossen einen nostalgischen (Nach-)Mittag auf der Kirchenburg.

Vom Eingang des Gertrudissaales führte ein Zebrastreifen in den Raum – eine Verneigung vorm elften Beatles Album „Abbey Road“. An der Wand verkündete die Friedenstaube mit Olivenzweig im Schnabel ein Motto, dessen sich auch John Lennon bediente: „Give Peace a Chance“. Comics in deutscher Sprache stellten bündig die Bandgeschichte von 1960 bis 1970 dar. Ein Rätsel versteckte malerisch 33 Songtitel der Musiklegenden in einem Bild – einige sofort ersichtlich, andere kniffliger oder nur für „echte Fans“ erkennbar.

Beatles verbinden Epochen

Aus den Lautsprechern grüßten derweil Sgt. Pepper und seine Lonely Hearts Club Band, auch Eleanor Rigby schaute kurz vorbei. Im vorderen Bereich standen drei Marshall-Verstärker im bräunlichen Retro-Look I-Pads mit Songtexten gegenüber. Die „Gipsys“ verdeutlichten allein durch ihr Equipment, wie die Beatles auch technisch Epochen verbinden können. Hörbar wurde dies, wenn die Gründungsmitglieder Norbert Büscher (68, früher Bass, heute Gitarre/Gesang) und Engelbert Peternelly (66, Gitarre) verstärkt durch Harald Guttmann (45, Gitarre) Klassiker der Pilzköpfe live spielten. Die rund 70 Gäste sangen mit und erfreuten sich an vielen Titeln wie „Back in the USSR“ oder „Girl“.

„Ruhrgebeatles“ kamen vorbei



Besonderer Besuch kam auch aus Bochum: Eine Delegation des Fanclubs „Ruhrgebeatles“ schaute vorbei.



Ebenfalls anwesend war Autor Thorsten Knublauch, der in seinem Buch die „Bravo-Beatles-Blitztournee“ mit Fotos, Erinnerungsstücken und minutiösen Abläufen beschreibt.

Die WAT-Kultband Gipsys sei eng mit der Musik aus Liverpool verbunden: „Wir haben bei jedem Auftritt fünf, sechs Beatles-Stücke im Programm“, so die drei, die normalerweise in kompletter Besetzung unterwegs sind. Auch Veranstalter Albers ließ es sich nicht nehmen und griff in seine zwölfsaitige Gitarre, spielte und sang gemeinsam mit dem Publikum „You’ve got to hide your Love away“.

Ein weiteres Highlight waren die Vorführungen alter Filmmitschnitte, die Albers am 25. Juni 1966 mit seinem mittlerweile verstorbenen Bruder Wolfgang in der Grugahalle Essen drehte: „Schon vor dem Konzert gab’s drängelnde Massen und kleinere Ausschreitungen. Auch bei der Veranstaltung war das Sicherheitspersonal ziemlich rigoros.“ Die „etwas wackeligen“ Aufnahmen zeigten, „wie entzückt auch wir damals waren“, kommentierte der Kameramann. Hervorzuheben: Der „Paperback Writer“ kam in Farbe, den entsprechenden Film „hatte uns der Vater noch schnell zugesteckt“.

Die Kombination aus Ausstellung, Musik und Film erwies sich als voller Erfolg für alle, die auch 46 Jahre nach Auflösung der Gruppe begeistert sind von den Songs von John Lennon, Paul McCartney, George Harrison und Ringo Starr.