Wattenscheid. Weitere Öffnung des kostenlosen Angebots bei der neunten Auflage. Vermehrt jüngere und zugewanderte Künstler und Besucher. Trend soll am 17. Juni fortgeführt werden.

Aufgefrischt präsentierte sich die Wattenscheider Kulturnacht bereits im vergangenen Jahr. Ein neues Konzept bündelte die Angebote an drei zentralen Veranstaltungsorten: Eine „historische Achse“ verbindet auch in diesem Jahr wieder die kath. Propsteikirche (Auf der Kirchenburg) über die Mitte „Alter Markt“ (inkl. Stadtbücherei im Gertrudiscenter) mit der ev. Kirche am neuen Gemeindezentrum.

Zu den kurzen Wegen gesellte sich schon 2015 das große Plus: die Kulturnacht samt aller Programmpunkte war erstmals kostenlos. Beide Erfolgsfaktoren sollen auch am Freitag, 17. Juni, von 18 bis 23 Uhr die beliebte Tradition tragen und weiter in den Köpfen der Besucher und Bewohner verankern.

Gleichwohl ruht sich der Veranstalterkreis nicht auf vergangenen Erfolgen aus, sondern geht die nächsten Schritte beim nunmehr neunten Aufschlag. Lisa Küke, kath. Familienbildungsstätte (FBS), weist stellvertretend auf eine wichtige Entwicklung hin: „Schon in 2015 konnten wir die Angebote erweitern und dadurch jugendliche Teilnehmer wie auch Besucher gewinnen. Auch die Programmpunkte der Zugezogenen haben sich direkt etabliert.“

Kultureller Sektor im Aufwind

Mit Recht darf Mustafa Calikoglu für das gesamte Team der Organisatoren behaupten: „Die Angebotsstruktur ist in Wattenscheid mittlerweile etabliert und ein Stück Stadtgeschichte.“ Bertram Frewer ergänzt: „Die Kulturnacht bietet eine wunderbare Möglichkeit der Reflexion, welche kulturellen Entwicklungen vorhanden sind.“

Vergleiche man den „Ist-Zustand“ mit dem zum Teil „brach liegenden Sektor“ zu Beginn der Reihe, „können wir mittlerweile auf zahlreiche klasse Angebote blicken“, sieht auch Lisa Küke einen äußerst positiven Verlauf.

Nicht zuletzt durch die Anpassung der Ausrichtung hin zu drei zentralen Orten sowie kostenlosen Angeboten durch die Hilfe von Sponsoren (Bezirksvertretung WAT, Sparkasse Bochum, Bo-Marketing und Werbegemeinschaft WAT), konnte man 2015 auch ein neues Publikum gewinnen. Petra Jahn schildert: „Einige Besucher haben sich gezielt nur eine oder zwei Veranstaltungen angeschaut, so dass es teilweise Unterschiede in der Besucherstruktur zu Beginn und am Ende gab.“ Eine Folge der nunmehr kostenlosen Ausrichtung. Dies trägt einmal mehr zu einem freieren, ungezwungeneren Charakter bei.

Das komplette Programm der 9. Wattenscheider Kulturnacht (WAZ berichtete) ist online unter www.centrumcultur.de (linke Spalte), Flyer liegen aus. Infos auch unter 02327/32 88 23.

Diese Öffnung der Kulturnacht – altersmäßig wie kulturell – ist nicht nur eine Bereicherung, sondern wird auch 2016 konsequent ausgeweitet. Gute Beispiele für die Beteiligung neuer darstellender Gruppen seien u.a. die Beiträge zweier Schulen und dem Projekt X-Vision Ruhr, nimmt Bertram Frewer, stellv. Amtsleiter des Kulturbüros, etwa die Jugend in den Fokus. Mustafa Calikoglu und Isra Struzyna (Centrum-Cultur, Awo) ergänzen dies um die Beiträge von Menschen mit Migrationshintergrund: „Durch kulturelle Angebote können Flüchtlinge und Zugezogene besser integriert werden. Daher möchten wir ihnen Plattformen bieten, sich und ihre Kunst darzustellen“, so Calikoglu.

Kunsthistorikerin Delia Albers verweist in diesem Zusammenhang auf das Konzert „Eine kleine Weltmusik...“ in der Propsteikirche (19.15 bis 22 Uhr), an dem die Junge Chorgemeinschaft WAT, Banquetto Musicale und das Taner Celik Ensemble beteiligt sind: „Durch Musik kann Vielfalt hör- und erlebbar gemacht werden.“ Die Weltmusik-Gruppe „Grenzen.Lose Musik“ führt diesen Gedanken dann ab 22 Uhr nahtlos fort.

Gemeinsamer Auftakt und Ausklang

Schon 2015 zog das Abschlusskonzert die Gäste auf die Kirchenburg (Platz). Zusammen mit dem Auftakt in der ev. Kirche (18 Uhr) sei dies auch für die Veranstalter ein perfekter Rahmen und die Möglichkeit, sich gemeinsam einen Teil des Programms anzuschauen, freut sich Petra Jahn (Volkshochschule) auf einen hoffentlich erneut vereinten Ausklang in „harmonisch, sommerlicher Atmosphäre“ (Albers).

Ein Stand auf dem Alten Markt informiert während der Kulturnacht über die Angebote der Bereiche Theater, Vortrag, Lesung, Kunst, Comedy, Musik und Zirkus.