Wattenscheid. Gebürtiger Wattenscheider Schauspieler Patrick Joswig übernimmt Rollen in „Das Tagebuch der Anne Frank“ und „Junges Licht“. Gedreht wurde auf Norderney und im Ruhrgebiet. Beide Filme wurden im Rahmen der Berlinale gezeigt.

Ein gutes Stück „Alte Freiheit“ steckte in der diesjährigen Berlinale. „Schuld“ daran ist Patrick Joswig (40). Der gebürtige Wattenscheider Schriftsteller, Autor und Schauspieler war mit zwei Filmen bei den Internationalen Filmfestspielen vertreten: „Für mich als Schauspieler ist es immer eine willkommene Gelegenheit, sich mal richtig satt zu essen“, gibt er sich selbstironisch und fügt zugleich an: „Nein, im Ernst. Halb Berlin ist während dieser Zeit aus dem Häuschen und es herrscht ein gewisses internationales Flair in der Stadt.“

Eine „Mini-Rolle“, wie er selbst urteilt, übernahm er in „Das Tagebuch der Anne Frank“ (Regie: Hans Steinbichler). Gedreht wurde ein Wochenende auf Norderney im Frühjahr 2015. Während der Berlinale feierte die Neuverfilmung Weltpremiere.

„Heimatgefühle“ weckte hingegen der zweite Film, in dem der Wahl-Berliner zu sehen ist: In „Junges Licht“ (Regie Adolf Winkelmann) spielt Joswig die Rolle des „Onkel Jupp“. Die Filmadaption des gleichnamigen Romans von Ralf Rothmann (2004) erzählt eine Geschichte über „Unschuld, Sex und Gewalt“ im Ruhrgebiet zu Beginn der 1960er Jahre.

Im Zentrum der Handlung steht das Leben einer Bergarbeiterfamilie, die zwischen Kriegsende und kolportiertem Wirtschaftswunder mit ihren ganz eigenen Problemen zu kämpfen hat. Die Dreharbeiten erfolgten im Juli und August 2015 an Originalschauplätzen in Bottrop, Marl, Dortmund und am Gelände der ehemaligen Zeche Hannover (Hordel), kurz hinter der Grenze Günnigfelds, Joswigs ehemaligem Wohnort.

Zurück im Pott zum Dreh

Der Ruhrgebiet-Streifen stellt bereits die zweite Zusammenarbeit mit Regisseur Winkelmann dar: „Vor knapp 20 Jahren, damals noch als Schauspielstudent, habe ich bei ‚Waschen, Schneiden, Legen‘ mitgespielt. Aber daran erinnern sich wohl nur die wenigsten.“ Die neuerliche Kooperation ist für den Deutschen Filmpreis 2016 in der Kategorie „Spielfilm“ nominiert.

Somit ist der Schauspieler zwar in zwei „historischen Rollen“ zu sehen, die Filme hätten jedoch gänzlich andere Ansätze: „Winkelmanns ‚Junges Licht‘ ist ein Original-Ruhrpott- und eindeutiger ‚Arthouse-Film‘, während sich ‚Anne Frank‘ auf sehr emotionale Art und Weise an ein breites Publikum richten wird.“ Ab dem 3. März ist das Drama in den deutschen Kinos zu sehen, die internationale Veröffentlichung soll folgen.

„Junges Licht“ feiert derweil am 1. Mai im Rahmen der Ruhrfestspiele in der Lichtburg Essen Premiere.