Die erste „magische Hürde“ ist geknackt: Mehr als 10 000 Fahrzeuge haben inzwischen wieder das alte Wattenscheider Kennzeichen WAT. Hochschulprofessor Ralf Bochert hatte mit seinen Studenten vor drei Jahren die Wiedereinführung der Altkennzeichen in Gang gesetzt.

„Das wundert mich nicht. Und es werden sicherlich noch mehr“, betonte er jetzt, als er im Rahmen einer Rundreise durch die Region auch Wattenscheid besuchte. Die Anbindung an Wattenscheid sei bei vielen Bürgern noch sehr ausgeprägt, „und wenn man schon das Fahrzeug wechselt, dann wählen viele auch gleich das WAT-Kennzeichen“. Und gemessen an der Autozahl in Wattenscheid würden in nächster Zeit sicherlich noch zahlreiche WAT-Schilder hinzu kommen.

Bochert, Professor für Volkswirtschaftslehre und Tourismusmanagement an der Hochschule Heilbronn, ist passionierter Radfahrer und nutzt seine Freizeit gern dazu, auf zwei Rädern Deutschland zu entdecken. Alle Land- und Stadtkreise sollen auf der Radroute liegen, „7000 Kilometer habe ich schon geschafft, 10 000 liegen noch vor mir“, sagte er jetzt – aus Gelsenkirchen kommend – beim Besuch in der Wattenscheider WAZ-Redaktion. Auf der Strecke liegen und lagen auch viele Kommunen, in denen alte Kennzeichen wiedereingeführt wurden.

Und wie sieht es in anderen Städten aus? Holten sich viele Bürger das Altkennzeichen? Ralf Bochert erklärt, dass es Städte gibt, in denen die Zahl der reaktivierten Kennzeichen noch höher liege. „Was daran liegt, dass diese entweder etwas größer als Wattenscheid sind oder dass sie Kreisstädte waren, wie Moers oder Dinslaken, und die Kennungen auch in Altkreisgebiete hineinwirken. Das Interesse am WAT endet sicher an den alten Stadtgrenzen. GLA, CAS, WAN: Das ist so etwa die Größenordnung Wattenscheids, und da decken sich die Zahlen auch.“

Ralf Bochert (54) – gebürtiger Bremer – wohnt in Stuttgart: „In unserer Umgebung sind zum Beispiel LEO für Leonberg, BK für Backnang oder GD für Schwäbisch Gmünd zurück. Die sieht man erstaunlich oft.“ Von wissenschaftlicher Seite sei er für seinen Vorstoß, die Wiedereinführung alter Kennzeichen zu unterstützen, oft belächelt worden. Doch bei den Bürgern sei dies wahnsinnig gut angekommen. „Und auch die Politik zog, mit welchen Hintergedanken auch immer, mit.“