Wattenscheid. .
Der Tod von Hannes Bienert sei natürlich ein Schock gewesen. Zumal so kurz vor der Gedenkveranstaltung am 9. November, als die Planung eigentlich schon stand. „Da mussten wir ein bisschen improvisieren“, blickt Felix Oekentorp, Nachfolger von Bienert als Antifa-Sprecher in Wattenscheid, zurück. Doch er konnte mit dem Ablauf zufrieden sein. Rund 50 Teilnehmer kamen, sahen eine Veranstaltung ganz im Sinne des Verstorbenen.
Und so soll es weitergehen, wie Oekentorp versichert. An der Gedenkveranstaltung an den Stelen zur Reichspogromnacht hält die Antifa fest: „Ich glaube nämlich, wenn wir die Veranstaltung nicht mehr durchführen, wird es auch im Rathaus keine mehr geben. Obschon die Erinnerung gerade jetzt, in Zeiten zunehmender Fremdenfeindlichkeit, umso wichtiger scheint.“
Ein Kuratorium, das u.a. aus Oekentorp, Serdar Yüksel (MdL), Alina Röllke und weiteren Mitgliedern bestehen soll, ist ab sofort für die Stelen am Nivellesplatz zuständig. Dem neuen Oberbürgermeister Thomas Eiskirch liegt ein Schreiben vor, darin wird um Unterstützung zur Installation einer Beleuchtung gebeten.
Der 52-jährige Oekentorp engagiert sich seit gut 25 Jahren in der Friedensbewegung, ist Landessprecher der Deutschen Friedensgesellschaft (DFG) und gehört zu den Organisatoren des Ostermarsches Rhein/Ruhr. Die Station vor der Friedenskirche soll daher weiter zur Route der Friedensaktivisten gehören.
Bis zuletzt arbeitete Hannes Bienert noch an einem „antifaschistischen Stadtplan“, der Orte in Wattenscheid geschichtlich aufarbeitet. Auch dieses Taschenbuch soll fertiggestellt werden, und zwar bis zum nächsten Ostermarsch. Die Finanzierung über das DFG-VK-Bildungswerk steht, was fehlt, sind letzte Feinarbeiten. Davon sollen dann auch Kinder und Jugendliche im Schulunterricht profitieren – ganz im Sinne Hannes Bienerts.