Wattenscheid. Wattenscheider Seniorenbüro eröffnet Repair Café in der Caritas Begegnungsstätte. Gemeinsam mit Fachleuten sollen künftig defekte Geräte wieder auf Vordermann gebracht werden, Wissen ausgetauscht und Kontakte geknüpft werden. Gut besuchter Auftakt des Projekts für Menschen jeden Alters.

Das Seniorenbüro WAT hat sich einen neuen Slogan auf die Fahnen geschrieben: Wider die Wegwerfkultur. Seit heute wird im ersten Wattenscheider „Repair Café“ vermeintlich Defektes wieder hergerichtet und ausgebessert.

Fachleute am Werk

Das ursprünglich aus den Niederlanden stammende gemeinnützige Projekt laufe bereits erfolgreich in Bochum, berichtet Johannes Bielawa von der Caritas: „Entsprechend war es unser Wunsch, das Angebot auch in Wattenscheid aufzuziehen.“ Sechs Ehrenamtliche boten direkt ihre Dienste als Fachleute in den Bereichen Elektronik, Mechatronik, Textil und Catering an.

Nur weil etwas hakt oder den Dienst verweigert, muss es längst nicht ausgedient haben. Mit handwerklichem Geschick und Wissen kann man sich Neukäufe häufig sparen. Gleichzeitig dient das „Repair Café“ in der Begegnungsstätte des Seniorenbüros, An der Papenburg 23, als Ort der Begegnung: „Es sind vier Komponenten: Soziales Miteinander, Weitergabe von Wissen, Ressourcenschonung und somit Minderung des CO2-Ausstoßes“, sagt Bielawa. Dazu gibt’s Kaffee und Kuchen. Wichtig ist ihm: „Wir möchten Dienstleistern keine Konkurrenz machen, beschränken uns daher auf bestimmte, meist kleinere Alltagsgegenstände.“

Repariert wird am ersten Freitag eines Monats

Das Café ist am ersten Freitag eines Monats von 14-18 Uhr geöffnet. Letzte Annahme 17 Uhr.

Wer seine Fähigkeiten ebenfalls ehrenamtlich anbieten möchte, kann unter 02327/946126 (Bielawa) Kontakt aufnehmen.

Besucher jeden Alters werden ermutigt, selbst mitzuhelfen und durch Tipps der Profis zu lernen. Das klappt natürlich nicht immer, aber „zumindest sind die Leute interessiert“, freut sich Rita Kosthaus vom Seniorenbüro, selbst an der Nähmaschine aktiv. Zum Auftakt kam allerhand zusammen: Kassettenrekorder, Heckenschneider, Globus und ein in die Jahre gekommener Lieblingspullover. Die Reparaturen sind kostenlos, lediglich Ersatzteile kosten den Warenwert.

Bezirksbürgermeister Manfred Molszich, laut Bielawa ein wichtiger Unterstützer des Cafés, lieferte eine Küchenmaschine ab. „Entweder ist der Überhitzungsschutz hinüber oder die Platine“, so Helfer Florian Horn: „Ich repariere Zuhause viel, habe mir so das Wissen angeeignet. Und wir Kollegen tauschen uns aus, sind flexibel im Einsatz.“ Auch Dieter Wobbens Besuch mit einer elektronischen Schaltuhr zahlte sich aus: Seine Vermutung, die verbaute Batterie könnte schlicht leer sein, wurde mithilfe eines Handy-Akkus bestätigt, ein Neukauf so vermieden. Wobben bringt’s auf den Punkt: „Das alte Problem. Stecker kaputt, Waschmaschine weggeworfen.“ Das wird sich nun ändern.