. Joachim I. (Ridder) und Silvia I. (Wienert) führen jetzt zwei Jahre lang das närrische Volk an. Tollitäten sind dem Wattenscheider Karneval eng verbunden
Es ist in Wattenscheid nahezu ein Staatsgeheimnis, welche Karnevalisten sich zur Wahl zum neuen Stadtprinzenpaar für zwei Sessionen stellen. Gestern Abend wählte der Festausschuss Wattenscheider Karneval (FWK) – inklusive seiner angeschlossenen Vereine – die neuen Tollitäten: Joachim Ridder (62) wird Stadtprinz 2016/2017. Seine Prinzessin ist Silvia Wienert (45), seine Schwägerin. Joachim I. und Silvia I. werden das Wattenscheider Narrenvolk nun zwei Jahre lang anführen. Als Adjutanten begleiten sie Franz Seidl (Stadtprinz 1998/99) und Tina Ridder (Stadtprinzessin 1988/1989), Ehefrau von Joachim I.
Mit Joachim I. und Silvia I. bekommt Wattenscheid ein Prinzenpaar, das dem Karneval eng verbunden ist, die jecke Zeit in Wattenscheid eigentlich hätte erfinden können. Die frisch gekürte Lieblichkeit strahlt: „Meine beiden Schwestern waren schon Stadtprinzessin und ich darf nun als Nesthäkchen die Dritte im Bunde sein.“ Tina Ridder war zudem viele Jahre Tanzmariechen. Die älteste Schwester Gerti war in der Session 1984/1985 Stadtprinzessin.
Mit Joachim I. steht ihr ein Prinz zur Seite, der als Präsident viele Jahre lang die närrischen Sitzungen der Kolpingspielschar Höntrop moderiert hat. Zunächst als Sänger auf der Bühne mittenmang, übernahm er 2004 das Präsidentenamt des Elferrates der Kolpingspielschar.
Prinzenproklamation und Gala in der Stadthalle
Der Festausschuss Wattenscheider Karneval e.V. (FWK) ist die Dachorganisation aller in Wattenscheid etablierten Karnevalsgesellschaften und der Höntroper und Sevinghauser Gänsereiterclubs.
Der FWK wählt jeweils das Stadtprinzenpaar für die kommenden zwei Sessionen. Am Samstag, 14. November, 20 Uhr, steigt in der Stadthalle die traditionelle Gala samt Prinzenproklamation. Karten: Saal 19 Euro, Balkon zwölf Euro.
Er wirkt – seit bereits 30 Jahren – aktiv vor und hinter den Kulissen der Kolpingspielschar und auch aktiv bei den Märchenspielen mit. Für seine Verdienste um das Brauchtum Karneval wurde Ridder mit dem goldenen Verdienstorden des Bundes Ruhr-Karneval ausgezeichnet.
Ihre Lieblichkeit, Silvia I., stammt aus der Familie Nau. Ihr wurde das Karnevalvirus in die Wiege gelegt. Sie tanzte als Mariechen und ist ebenso der Kolpingspielschar verbunden, bei deren Märchenspielen sie von Kinderbeinen an mitmischt. Auch Ehemann Franz-Josef Wienert ist bei Kolping aktiv und die Töchter Kathrin und Carolin gehörten bald zur Höntroper Tanzgarde und trainieren heute die Küken. Mit ihrem Cousin Stefan Weyers ist Silvia I. regelmäßig in die Bütt gestiegen und hat das Narrenvolk im Saal begeistert. Zudem trainierte sie das Männerballett und gründete das Damen-Gesangsensemble „Herzblut“. Das Hobby Reiten teilt sie mit ihrem Prinzen Joachim.
KarnevalRidder unterhält einen Friseur-Salon in Höntrop und Silvia Wienert, gelernte Bürokauffrau, ist Stationssekretärin in der Bochumer Kinderklinik, „eine Arbeit“, so sagt sie, „die mir jeden Tag wieder das Herz öffnet.“
Den Menschen Freude bringen
Joachim I. plaudert aus dem Nähkästchen: „Überlegt haben wir uns schon vor drei Jahren, beim Wagenbauabschlussfest der Kolpingspielschar, uns für die Session 2016/2017 als Prinzenpaar zu bewerben.“ Was quasi aus einer Bierlaune entstanden ist, soll sich nun erfüllen. Was beide eint, ist die Verbundenheit zu Wattenscheid und zu den Menschen. So wollen sie während der beiden Sessionen nicht nur bei Karnevalsveranstaltungen auftreten, sondern als Stadtprinzenpaar auch Kindergärten oder Altenheime besuchen, „um den Menschen ein bisschen Freude zu bringen.“