Wattenscheid. . Kabarettist Jürgen Dieckmann präsentiert mit „Glaube, Lüge, Haftung“ sein neues Soloprogramm, das jetzt zwölfte. Premiere an Allerheiligen im Charivari

Die Welt, das Land, die Stadt und Wattenscheid nimmt der Kabarettist Jürgen A. – für Alexander – Dieckmann unter die Lupe und schwer aufs Korn. Sein neues und mittlerweile zwölftes Solo-Programm heißt „Glaube, Lüge, Haftung“. Wer hier an das Dreigestirn Kreuz, Herz und Anker denkt, liegt im Ansatz richtig, wird aber scharfzüngig auch eines Besseren belehrt. Die Premiere findet, wie immer, „im Schärrivärri“ – für Nichteingeweihte: Charivari im Wattenscheider Bahnhof – statt. Und zwar am 1. November, Allerheiligen. In „Glaube, Lüge, Haftung“ bekommt vor allem der ein oder andere Scheinheilige sicher sein Fett weg.

Kann ja mal vorkommen...

Dieckmann betont: „Ich bin Komödiant, Kabarettist, Komiker. Hauptsache, ich werde nicht als Comedian bezeichnet.“ Und politisch ist er sowieso. Nun, „niemand sagt, Frau Merkel hat gelogen. Sie hat vielleicht die Unwahrheit gesagt“, kommentiert’s Dieckmann und erklärt „Glaube, na gut, Liebe und Lüge liegen manchmal nicht so ganz weit auseinander – und Hoffnung? Da kann die Haftung auf dem Fuße folgen.“ Lüge werde in den eigenen politischen Reihen nicht so gern unterstellt, dafür ist jeweils die Opposition zuständig. Aber Unwahrheit? Kann ja mal vorkommen...

Inhalte sind immer hochaktuell

Bis zum Tag der Premiere feilt Jürgen Dieckmann am Programm, denn „es muss aktuell sein“. Ob aus der Tagesschau, der Zeitung oder dem Internet gespeist, wichtige Themen werden einbezogen.

Das Grundgerüst von „Glaube, Lüge, Hoffnung“ stehe 14 Tage vor der Premiere, sagt der Wattenscheider Kabarettist. „Und dann beginnt die intensive Feinarbeit.“

Sind die Welt- und die Bundespolitik abgewatscht, kommt erst einmal die Kirche dran, der Glaube. Hier besonders glaubwürdig: Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst, einst in der Nobelbadewanne in Limburg residierend, jetzt erst einmal in Rom zu Wasser gelassen. Doch gebe es auch andere Bistümer in deutschen Landen, die nicht wirklich am Hungertuch nagen, meint Dieckmann.

Schon kommt er bei der Oberbürgermeisterwahl in Bochum an: eine nicht unbedingt warme Dusche für alle – zwölf!!! – Kandidaten. Mal abgesehen von einer mageren Wahlbeteiligung, die dann bei der Stichwahl auf Twiggy-Format geschrumpft ist.

Die Flüchtlinge sind ebenfalls Thema bei Dieckmann. „In der DDR wurde alles bespitzelt und katalogisiert. Und jetzt kriegen wir das nicht hin, die Zuwanderer zügig zu registrieren?“ Aber Dieckmann wäre nicht Dieckmann, wenn es nicht auch lustig zugehen würde. Zum Beispiel mit Episoden von der Telekom, die einem Kunde sagte: „Rufen Sie uns an, wenn Ihr Telefon kaputt ist.“ Musikalische Einlagen – selbstredend begleitet auf der Plüschgitarre, der schwarzen – präsentiert der Kabarettist auch und dieses Mal mit Liedern und Texten in Anlehnung an Heinz-Rudolf Kunze sowie – man höre und staune – Salvatore Adamo, dem belgisch-sizilianischen Barden, der weit mehr kann als Schlager.

„Glaube, Lüge, Hoffnung“ (Sonntag, 1.11.) beginnt um 19 Uhr, Einlass 18 Uhr, Eintritt zehn Euro im Vorverkauf (im Charivari), zwölf Euro an der Abendkasse.