Wattenscheid. .

Seit Februar war die Stelle vakant, die Eltern zeigten sich verunsichert, wie es weitergehen soll. Schließlich hatten sich alle vor zwei Jahren dazu bereit erklärt, ihr Kind auch in einer Inklusionsklasse unterrichten zu lassen, stehen also hinter dem Projekt. Egal, ob ihr Sohn oder ihre Tochter selbst eine Lernbehinderung aufweist oder nicht, diese Klasse also als „normales“ Kind besucht. Doch aus gesundheitlichen Gründen fehlte der Märkischen Schule nun seit einem halben Jahr schon die Sonderpädagogin, die diese Klasse bis dahin begleitet hatte. Eine schwierige Situation, das Ferienende rückte näher, die Sorgen wuchsen.

Doch heute, am ersten Schultag, kann Alfred Pieper-Eiselen Entwarnung geben. „Die Stelle ist wieder besetzt, teilen sie uns mit einer Sonderpädagogin von der Schiller-Schule“, erklärt der Leiter der „Märkischen“. Vorausgegangen sei eine intensive und schwierige Suche der Bezirksregierung, die Anforderungen sind entsprechend hoch. Nun wird damit also wieder genau das besetzt, was auch bis Februar gegeben war: eine halbe Stelle, wie es Vorgabe der Landesregierung ist, da das Märkische Gymnasium keine Schwerpunktschule im Bereich der „Inklusion“ darstellt – dies ist in Bochum die Graf-Engelbert-Schule.

Auch in Räume investiert

„Wir halten die Anwesenheit von zwei Lehrkräften in der Inklusionsklasse jedoch für wünschenswert und erforderlich, wenn die Inklusion funktionieren soll“, betont Pieper-Eiselen. Zu groß seien teils die Unterschiede zwischen den in diesem Fall 18 nicht-lernbehinderten und sechs lernbehinderten Kindern: Im Fach Mathematik rechnen einige noch im Zehner-Bereich, andere Kinder wiederum im Bereich bis zu 100 000.

„Da gilt es für uns, einen Ausgleich zu schaffen“, stellt der Schulleiter klar. Daher verfolgt die „Märkische“ das Ziel, stets zwei Lehrkräfte im Raum zu wissen. Dazu hat sich ein Lehrerteam gebildet, deren Mitglieder einspringen, wenn die Sonderpädagogin nicht vor Ort ist. „Wir haben uns bewusst für diesen Weg entschieden. Daher verzichten wir auf die eine oder andere Arbeitsgemeinschaft und schaffen die nötigen Kapazitäten.“

Doch auch in den Raum hat die Stadt investiert. Über Tür und Fenster sind zwei Klassenzimmer miteinander verbunden, so könnten Schüler auch schneller arbeiten, andere langsamer, je nachdem, wie komplex ein Thema ist. All dieser Aufwand sei durchaus lohnenswert, wie Scarlett Brandt, Klassenlehrerin der am heutigen Mittwoch startenden 7a, berichtet: „Aus sozialer Sicht geht das Konzept auf. Die Kinder fühlen sich wohl, das hat auch die Klassenfahrt gezeigt. In den Pausen spielen alle Kinder auf dem Schulhof zusammen, sehen gar keine Trennung der Gruppen.“