. Knapp 30 000 Quadratmeter Fläche in Westenfeld steht nun zum Entdecken und Natur erleben bereit. Biologische Station Ost hat Projekt auf den Weg gebracht

Natur erleben, ohne Auflagen, ohne Verbot, ohne Zwang – so etwa kann das Bestreben der Biologischen Station östliches Ruhrgebiet beschrieben werden. Kurz: Wildnis für Kinder. Das Projekt, der Modellversuch, macht Schule. In Herne begonnen, gibt es mittlerweile auch in Bochum drei weitere „Wildnis für Kinder“-Gebiete: in Dahlhausen, Hiltrop und in der Hustadt. Seit gestern auch in Wattenscheid. Und mit knappen 30 000 Quadratmetern ist die Fläche in Westenfeld sogar die bisher größte „Wildnis für Kinder“ überhaupt.

Rallye mit Ast-Puzzle

Eingeweiht wurde das Areal aus Feld, Wald, Wiese zwischen dem Sportplatz „Auf dem Esch“, der Westenfelder Straße und dem Wattenscheider Hellweg am Sonntagnachmittag durch den Geschäftsführer der Biologischen Station, Jürgen Heuser, den Ehrenpräsidenten der NRW-Stiftung und Bundesminister a.D. Jochen Borchert, Bezirksbürgermeister Manfred Molszich und den Landtagsabgeordneten Thomas Eiskirch. Eiskirch gilt als Motor der „Wildnis“ in der Gesamtstadt. Er hat gesehen, was und vor allem wie die Biologische Station in Herne ein Natur-Areal für Kinder bespielbar gemacht hat und wollte diese Idee nach Bochum tragen.

Förderrichtlinien und Kontakt

Die Biologische Station östliches Ruhrgebiet versteht sich als Einrichtung für den Naturschutz in Herne und Bochum. Grundlage sind die „Förderrichtlinien Biologische Stationen NRW - FöBS“ des Ministeriums für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen.

Mehr über die Biologische Station auch im Internet auf: www.biostation-ruhr-ost.de

Mit einem Familiennachmittag sollten gestern vor allem die Kinder ihr Gelände kennenlernen und in Beschlag nehmen. Dafür hat die Biologische Station extra eine „Wildnis“-Rallye ausgearbeitet. Balancierkünste auf Baumstämmen, Ast-Puzzle, Formen von Tieren aus Ton, Hindernislauf und eine Tastaufgabe mit verbundenen Augen (natürlich unter Aufsicht) konnten Kinder bewältigen. In Begleitung von Eltern, Politik, Verwaltung und Bürgern aus der Nachbarschaft zog die Kinderschar ins Gelände.

Stefan Welzel, Sprecher der Biologischen Station, erklärt das Konzept: „Die Kinder, vor allem die aus der Nachbarschaft, sollen direkt in ihrem Umfeld ein Gebiet haben, das sie selbstbestimmt nutzen können. Hier ist Budenbauen, Versteckspiel, eben alles, wozu solch ein Gelände einlädt, nicht nur erlaubt, sondern erwünscht.“ Und: „Die Kinder sollten aber immer in Gruppen gehen – nicht allein.“ Über das Gelände werden demnächst Paten wachen, Menschen aus der Nachbarschaft.“

Das Wattenscheider Areal, ein Grundstück der Stadt Bochum, musste, so Stefan Welzel, vor Inbetriebnahme nur ein wenig vom wild entsorgten Müll befreit werden. Die Biologische Station hat das Gebiet durchkämmt auf gefährliche Materialien oder Glasscherben, an denen sich die Kinder verletzen könnten. In allen Bochumer Stadtteilen sollen, so die Planung, nach und nach „Wildnis“-Gelände entstehen, die in Wohnquartiere eingebunden sind.