Wattenscheid. .

Täglich vermeldet die Polizei neue Einbrüche, besonders in der „dunklen Jahreszeit“ schnellen die Zahlen nach oben. Entsprechend besorgt sind die Bürger, zumal die Aufklärungsquoten mager sind und die Täter immer dreister vorgehen. Einbrüche tagsüber und sogar bei Anwesenheit der Bewohner sind keine Seltenheit.

Das brisante Thema lockte viele Besucher zum „Bürgerdialog“, zu dem die SPD Wattenscheid am Montagabend eingeladen hatte. Titel: „Innere Sicherheit: Wirksam gegen Einbrüche schützen“. Das Podium in der Aula der Liselotte Rauner-Schule war prominent besetzt mit NRW-Innenminister Ralf Jäger, Bochums Polizeipräsidentin Diana Ewert und Jörg Bora, Landesvorsitzender „Weißer Ring“, der Hilfsorganisation für Kriminalitätsopfer. Der Landtagsabgeordnete und SPD-Stadtverbandsvorsitzende Serdar Yüksel moderierte.

Trendwende bei der Aufklärungsquote

Die Fallzahlen beim Wohnungseinbruch bewegen sich weiter auf hohem Niveau. In Bochum wurden im ersten Halbjahr 2014 917 Einbrüche, inklusive 359 Einbruchsversuche, gezählt. Die Aufklärungsquote betrug rund 13 Prozent bzw. 117 (absolute Zahl.) Polizeipräsidentin Diana Ewert sieht derzeit allerdings bei den Einbruchszahlen und bei der Aufklärungsquote eine Trendwende. „Was auch daran liegt, dass wir einige Banden dingfest machen konnten.“ Wichtig sei zudem die Prävention. Rund 41 Prozent aller Einbrüche blieben im Versuchsstadium stecken. Die Täter geben erfahrungsgemäß spätestens nach zwei Minuten auf, wenn es ihnen bis dahin nicht gelungen ist, die Fenster und Türen zu knacken. Gute Sicherungssysteme und aufmerksame Nachbarn seien der beste Schutz. Gut nachgefragt werde die Präventionsberatung der Polizei.

NRW-Innenminister Ralf Jäger betonte, dass die Polizei die Angst und Sorgen der Bürger sehr ernst nehme. Allerdings sei die „objektive Sicherheitslage weitaus besser als das subjektive Sicherheitsgefühl der Bürger.“ Vor allem durch die Erfolge im Kampf gegen gut organisierte Einbrecherbanden, die oft aus Südosteuropa kommen, sei die Aufklärungsquote gestiegen.

Nicht nur materieller Schaden

Zurück bleibt nicht nur materieller Schaden, wie Jörg Bora (Weißer Ring) betonte. Er verwies auf das Schockgefühl der Geschädigten, dass Fremde in ihren Privatbereich eingedrungen sind und dass es oft lange dauert, bis sie sich nach einem Einbruch in den eigenen vier Wänden wieder sicher fühlen. Auch dabei könne der Weiße Ring Unterstützung leisten.