"Wir sind Bochum - Nazis sind es nicht": Unter diesem Motto soll am kommenden Samstag gegen den Aufmarsch der NPD in Bochum protestiert werden. Mit dabei ist das Wattenscheider Internationale Kulturzentrum

Gemeinsam gegen Rassismus: Özlem Torun, Ömer Güngör, Salih Uysal, Sevgi Güngör und Mehmet Ata vom IKZ wollen möglichst viele Migranten zum Protest gegen die Bochumer NPD-Kundgebung bewegen. Foto: WAZ, Klaus Micke
Gemeinsam gegen Rassismus: Özlem Torun, Ömer Güngör, Salih Uysal, Sevgi Güngör und Mehmet Ata vom IKZ wollen möglichst viele Migranten zum Protest gegen die Bochumer NPD-Kundgebung bewegen. Foto: WAZ, Klaus Micke © Klaus Micke/WAZ

"Gegen jeglichen Rassismus" steht auf dem Banner, das Mehmet Ata, Özlem Torun, Ömer und Sevgi Güngör und Salih Uysal auf dem Alten Markt entrollen. Neben dem Mindestlohntruck des DGB haben die Mitglieder des Internationalen Kulturzentrums Wattenscheid (IKZ) ihren Infostand aufgebaut.

Gegen Rassismus und Ausländerfeindlichkeit wollen die Vereinsmitglieder auch am kommenden Samstag, 25. Oktober, in Bochum auf die Straße gehen. Da will nämlich die rechtsgerichtete NPD am Hauptbahnhof demonstrieren, um bei einer Großkundgebung ihre Anhänger vor Überfremdung, Islamisierung und Ausländerkriminalität zu warnen. Als Mitglied im Bündnis Bochum gegen rechts wird auch das IKZ bei der Gegenveranstaltung auf dem Dr.-Ruer-Platz ab 10.30 Uhr dabei sein.

"Die Nazis tun so, als müssten sie die Bürger vor den Ausländern beschützen", sagt Mehmet Ata (26). "Uns als IKZ geht es darum, auch Migranten für diese Demo zu gewinnen." Um dieses Ziel zu erreichen, stehen die Mitglieder nicht nur mit ihrem Infostand auf dem Alten Markt. Sie gehen auch von Tür zu Tür, um gezielt ausländische Mitbürger in deren Wohnungen, aber auch in den Teestuben anzusprechen und auf den Bochumer Protest aufmerksam zu machen. "Wir informieren gezielt, denn oft lesen sie keine regionalen deutschsprachigen Tageszeitungen und wissen gar nicht, was um sie herum passiert." Migranten seien bei Demonstrationen oft unterrepräsentiert, findet Ata. Viele zögen sich lieber zurück als nach außen zu treten. "Dabei sind Migranten, zumindest die aus der Türkei, auch ein politisches Umfeld gewohnt. Wir wollen sie auffordern, sich nicht zurückzuziehen."

"Wir finden, dass Nazis gegen jeden demokratischen Gedanken sind", erklärt der Medienwissenschaftler, der sich politisch auch beim Dachverband des Wattenscheider Vereins, dem DIDF (deutsch: Föderation der demokratischen Arbeitervereine), engagiert. Die Zusammenarbeit mit dem DGB, der federführend bei der Organisation des Protests gegen die NPD wirkte, ist über das Bündnis gegen rechts zustande gekommen.

Vor acht Jahren zog das IKZ mit seinen 80 meist türkisch-stämmigen Mitgliedern von Gelsenkirchen nach Wattenscheid um, an die Bochumer Straße 112. "Mit Religion hat unser Verein nichts zu tun", sagt Ata. Und so geht es auch bei den wöchentlichen Treffen der Vereinsjugend, die von Özlem Torun (22) geleitet werden, um Themen wie Politik und Medien.