Recklinghausen. Im letzten Jahr brillierte sie in Jerome Savarys „Happy End”. Jetzt kommt Sie im Mai in gleich zwei Produktionen auf die Ruhrfestspielbühne zurück. Mit Schauspielerin Angela Winkler, die am Donnerstag ihren 65. Geburtstag feierte, sprach WAZ-Redakteurin Elisabeth Höving.
Einmal mehr in Recklinghausen. Sie sind ja schon ein echter Stammgast.
Winkler: Das stimmt. Ich komme auch gerne dorthin, gerade weil ich mit vielen langjährigen Kollegen wie Uwe Bohm und Eva Mattes auf der Bühne stehen kann. Außerdem kenne ich die Region gut, weil meine Karriere einst am Westfälischen Landestheater in Castrop-Rauxel begonnen hat.
Eine gute Zeit?
Winkler: Auf jeden Fall. Wir sind ja jeden Tag durch die Gegend gefahren mit unseren Produktionen. Ich hatte tolle Kollegen, gute Regisseure. Und in Castrop-Rauxel hat mich ja auch Peter Stein entdeckt. Ich bin dann 1971 nach zweieinhalb Jahren Landestheater direkt nach Berlin an die Schaubühne gewechselt.
Jetzt kommen Sie mit einer Koproduktion zwischen Schaubühne und Ruhrfestspielen nach Recklinghausen.
Winkler: Ibsens „John Gabriel Borkmann” hatte gerade in Rennes Premiere, dann geht das Stück nach Berlin und anschließend zu den Ruhrfestspielen. Es ist eine sehr eisige Aufführung voller Nebelschwaden. Da stehen ein paar Menschen auf der Bühne, die sich nicht verständigen können. Jeder ist egoistisch und will den anderen einfach nur zerstören. Die Inszenierung ist klar und auf die Schauspieler zugeschnitten. Ich arbeite erstmals mit Kirsten Dene zusammen, darüber freue ich mich.
Wie haben die Franzosen reagiert?
Winkler: Die Inszenierung kam ganz toll an, es war brechend voll. Wir spielen allerdings sehr leise und da Grippezeit war, gab es jede Menge Huster. Aber im Mai ist die Erkältungszeit ja dann vorbei.
Und dann spielen Sie noch im Juni in „Arsen und Spitzenhäubchen”. Eine Klamotte mit Angela Winkler?
Winkler: Ach, das ist einfach ein ganz großer Stoff, der Spaß macht. Ich habe den Film gesehen, den fand ich nicht so toll. Aber dann hab ich das Buch gelesen und war völlig begeistert. Ich spiele übrigens die Versponnene, die etwas Trottelige. Und das mit ganz tollen Kollegen, mit Uwe Bohm und Eva Mattes, die kenne ich schon so lange. Da funktioniert eine solche Geschichte mit so skurrilen Typen einfach besonders gut.
Und dann kommt auch Ihre Tochter wieder zu den Festspielen.
Winkler: Ja, mit dem Berliner Theater Rambazamba, einem Projekt für Menschen mit geistiger und körperlicher Behinderung. Wenn meine Tochter auf der Bühne steht, dann kann ich ohnehin abtreten, die hat eine ungeheure Bühnenpräsenz. Wenn man das Stück „Ein Herz ist kein Fußball” sieht, dann geht man mit einer ungeheuren Kraft und Lebensfreude aus dem Theater.
Wie gut kennen Sie sich inzwischen in Recklinghausen aus?
Winkler: Na ja, man arbeitet schon viel, ist meist im Theater. Aber wenn ich dann zeit habe, dann lasse ich mich gerne einfach treiben, laufe so durch die Stadt. Ja, die Leute erkennen mich auch und sprechen mich an. Die begegnen mir sehr liebenswürdig, ich spüre, dass ich hier willkommen bin.