Herten. Am 28. Oktober 2009 hob sich im rustikal-glamourösen Ambiente der denkmalgeschützten Heizzentrale auf dem Ewald-Gelände der rote Samtvorhang zur Premiere. Prinzipal Christian Stratmann eröffnete seinen Revue-Palast. “Mit Freunde“, wie er sagt, aber auch mit Sorgen hat er jetzt einen Pachtvertrag für weitere fünf Jahre unterzeichnet.
In den Monaten vor der Eröffnung musste Christian Stratmann (63) dicke Bretter bohren: "Ich habe anfangs immer nur gesagt: ,Wir machen Revuen und so was.’ Travestie war in den 80er-Jahren in sehr schlechter Qualität abgenudelt worden und hatte kein gutes Image." Stratmanns damaliger Vermieter, "Zechenbaron" Wolfgang Werner, und Bürgermeister Uli Paetzel seien erfreut gewesen, dass sich auf Ewald etwas tut. "Aber als das Wort Travestie fiel, hielt sich der Jubel in Grenzen."
Heute ist der Revue-Palast ein Aushängeschild Hertens. Show-Regisseur Ralf Kuta und sein achtköpfiges Ensemble "Femme fatale" präsentieren Travestie als perfekte Kunst der Illusion und Verwandlung und haben damit bereits mehr als 125.000 Gäste fasziniert. Darüber hinaus habe sich der Revue-Palast als kultige "Location" etabliert: Der "Sportschau-Club" sendet regelmäßig aus Herten, Chart-Stürmer "Cro" gab kürzlich ein Konzert, die Christoph-Metzelder-Stiftung lud zur Promi-Party, die Deutsche Bank zur Firmenfeier.
Doch der Prinzipal hat auch Sorgen. Die größete: Die Gema, die in Deutschland die Musikrechte verwaltet, wolle die Gebühren verdoppeln, was pro Jahr bis zu 90.000 Euro Aufschlag bedeute. "Ich verhandele noch. Diese Forderung würde den Revue-Palast ernsthaft gefährden", betont Stratmann, blickt dann aber erst mal auf die nächste Saison: mit einer Winter-Revue sowie Michael-Jackson- und Tina-Turner-Shows.